Geburten, Todesfälle
Weniger Geburten und weniger Todesfälle
Im Jahr 2023 kamen 2'750 Kinder mit Wohnsitz im Kanton Thurgau auf die Welt. Das sind 100 Neugeborene oder 3,5 % weniger als im Vorjahr. Seit dem geburtenstarken Jahr 2021 ist dies nun der zweite Rückgang in Folge. Mit über 2'700 Neugeborenen pro Jahr liegen die Geburtenzahlen heute knapp höher als in den Jahren 2013 und 2014. Vor gut zwanzig Jahren kamen jährlich 500 Kinder weniger auf die Welt als heute.
Auch in der Gesamtschweiz gab es 2023 weniger Geburten, der Rückgang war mit 2,8 % geringer als im Thurgau (-3,5 %).
Das Wichtigste in Kürze
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Die Geburtenzahl sank 2023 zum zweiten Mal in Folge. Sie liegt aber höher als vor ein oder zwei Jahrzehnten.
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Vor allem Erstgeborene kamen weniger auf die Welt. Die Zahl der neugeborenen Geschwisterkinder blieb konstant.
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Todesfälle gingen 2023 in ähnlichem Umfang zurück wie Geburten. Die Sterblichkeit war fast wieder so tief wie vor der Coronapandemie.
In ähnlichem Umfang wie die Geburten haben auch die Todesfälle abgenommen und zwar um 3,6 % (-85 Personen). Dies ist das erste Mal seit sieben Jahren, dass die Zahl der Todesfälle wieder sinkt. Die Sterbefälle waren bereits vor der Coronapandemie gestiegen. Schweizweit nahm die Zahl der Todesfälle 2023 etwa gleich ab (-3,5 %) wie im Thurgau.
Geburtenüberschuss nahm zuletzt geringfügig ab
Durch den Rückgang der Geburten und der Todesfälle verkleinerte sich der Geburtenüberschuss (Geburten minus Todesfälle) erneut. Der Rückgang war aber geringer als im Vorjahr (2023: -15 Personen; 2022: -191 Personen).
Mit 487 Personen war der Geburtenüberschuss 2023 so tief wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Er trägt nur wenig zum Bevölkerungswachstum im Kanton Thurgau bei: Der Zuwanderungsüberschuss, der sich aus den Wanderungsbewegungen mit den anderen Kantonen und dem Ausland ergibt, ist deutlich gösser als der Geburtenüberschuss.
Schweizweit war der Geburtensaldo in 12 der 26 Kantone negativ: In diesen Kantonen gab es mehr Todesfälle als Geburten.
Karte: Geburtenüberschuss nach Gemeinden
Geburtenüberschuss wird von der ausländischen Bevölkerung getragen
Der Geburtenüberschuss gibt an, wie viel die Bevölkerung gewachsen wäre, wenn es keine Zu- und Abwanderungen gegeben hätte. Durch die geringeren Geburten hat im Jahr 2023 der Geburtenüberschuss, d.h. die Differenz der Geburten und Todesfälle, nochmals etwas abgenommen. Bei der Schweizer Bevölkerung gab es erstmals seit 2008 mehr Todesfälle als Geburten. Der Geburtenüberschuss war bereits im Vorjahr auf einem tiefen Stand (25 Personen) und rutschte 2023 in den negativen Bereich (-68 Personen). Dass der gesamthafte Geburtenüberschuss dennoch positiv war, hing mit der Entwicklung bei der ausländischen Bevölkerung zusammen. Hier ist der Überschuss von 78 auf 555 Personen gestiegen.
Bereits seit 1993 ist im Thurgau der Geburtenüberschuss in der ausländischen Bevölkerung grösser als in der Schweizer Bevölkerung. Dies hängt u. a. damit zusammen, dass die ausländische Bevölkerung „jünger“ ist und dadurch weniger Todesfälle verzeichnet (-> Altersstruktur der ausländischen Bevölkerung). Zudem haben ausländische Frauen tendenziell mehr Kinder als Schweizer Frauen. 2020 (aktuelle Daten) betrug die Geburtenziffer im Thurgau bei Schweizerinnen 1,48 Kinder je Frau, bei Ausländerinnen 1,81 Kinder je Frau.
Landesweit ging die Schweizer Bevölkerung 2023 ebenfalls aufgrund von Geburten und Sterbefällen zurück. Und wie im Thurgau ist der positive Saldo auf Ebene Schweiz allein auf die ausländische Bevölkerung zurückzuführen.
Natürliche Bevölkerungsbewegungen
Kanton Thurgau, 2018-2023, in Personen
2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
---|---|---|---|---|---|
Geburtenüberschuss | 799 | 629 | 693 | 502 | 487 |
Lebendgeburten | 2'884 | 2'882 | 3'020 | 2'850 | 2'750 |
Todesfälle | 2'085 | 2'253 | 2'327 | 2'348 | 2'263 |
Datenquelle: Bundesamt für Statistik, BEVNAT
Geburten und Todesfälle nach Monat
Wöchentliche Todesfälle und Übersterblichkeit
Während des Kalenderjahres veröffentlicht das Bundesamt für Statistik provisorische monatliche Geburtenzahlen und Todesfälle (auf Kantonsebene). Die Zahl der Todesfälle erscheint zudem wöchentlich und weist die Übersterblichkeit für 0- bis 64-Jährige und für über 65-Jährige aus. Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links:
-> Mehr zu den Todesfällen
Thurgauerinnen haben etwas mehr Kinder als im schweizweiten Schnitt
Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau hatte sich im Thurgau in den letzten Jahren bei 1,6 eingependelt. 2022 ging die sogenannte „zusammengefasste Geburtenziffer“ auf 1,53 Kinder pro Frau zurück. Nach der Jahrtausendwende - zwischen 2001 und 2006 - hatte die zusammengefasste Geburtenziffer im Thurgau und in der Gesamtschweiz noch etwas tiefer gelegen (1,4). Auf Ebene Schweiz ist die Geburtenziffer inzwischen wieder bei diesen tiefen Werten angekommen (2022: 1,39).
Ende der 1980er-Jahre brachten Thurgauer Frauen im Schnitt noch fast zwei Kinder auf die Welt.
Weniger Erstgeborene
Der Rückgang der Geburten im Jahr 2023 ging im Thurgau fast vollständig auf Erstgeborene zurück. 1'245 Neugeborene waren Erstgeborene, 92 weniger als im Vorjahr. 1'505 Neugeborene waren Zweit- oder Mehrgeburten, etwa gleich viele wie ein Jahr zuvor (2022: 1'512 Erstgeborene). 2022 war es anders herum: Es gab weniger Geschwisterkinder und die Zahl Erstgeborenen blieb konstant. Im geburtenstarken Jahr 2021 hatten sowohl Erstgeburten als auch Mehrgeburten zugenommen.
80 Zwillingskinder
80 der 2'750 Neugeborenen waren Zwillingskinder. Wie viele Zwillinge im Thurgau auf die Welt kommen, schwankt von Jahr zu Jahr stark. Tendenziell werden Zwillingsgeburten aber häufiger: Heute sind im Thurgau von 1'000 Neugeborenen etwa 30 Zwillinge; zum Vergleich: Vor 30 Jahren waren 23 bis 24 Zwillinge. Mehrlingsgeburten mit drei oder mehr Kindern sind nach wie vor äusserst selten.
Spätere Mutterschaft beim ersten Kind
In den letzten 30 Jahren ist das Durchschnittsalter der Mütter bei der ersten Geburt stark gestiegen. Bekam eine Frau Ende der 1980er-Jahre ihr erstes Kind im Durchschnitt mit 26 Jahren, ist sie heute bei der ersten Niederkunft 30 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Schweizerinnen und der ausländischen Frauen bei der ersten Geburt unterscheidet sich kaum mehr.
Mütter sind heute öfter ledig bei Geburt des Kindes
Die Mehrheit der Kinder wird innerhalb einer Ehe geboren. Die Zahl der nicht ehelichen Geburten hat in den letzten Jahrzehnten jedoch deutlich zugenommen. Seit 2022 liegt der Anteil an Geburten von ledigen Frauen bei 20 %, im Jahr 1990 lag er bei 4 %. Die Frauen dürften grösstenteils in einer Konsensualpartnerschaft leben (-> Familienhaushalte mit Kindern).
Wenige Neugeborene mit Teenager-Mutter
Auch wenn mit dem ersten Kind heute etwas länger zugewartet wird, ist etwa jede dritte Mutter unter 30 Jahre alt (bezogen auf alle Geburten).
Selten sind hingegen Geburten, bei denen die Mütter unter 20 oder über 45 Jahre alt sind. 2023 gab es im Thurgau 9 Geburten von Teenagern und 9 Geburten von über 45-jährigen Frauen. Dies waren je 0,3 % aller Geburten.
Geburtenrückgang bei der schweizerischen Bevölkerung
Im Jahr 2023 ging im Thurgau – wie im Vorjahr - die Geburtenzahl der schweizerischen Neugeborenen zurück (-6,9 % oder -144 Neugeborene). Die Zahl der Neugeborenen mit ausländischer Nationalität nahm zu (+5,8 % oder 44 Neugeborene).
Zwei von drei Neugeborenen erhielten im Jahr 2023 die Schweizer Staatsbürgerschaft, 29 % eine ausländische. Von den Kindern mit ausländischer Nationalität hatten 2023 am meisten Neugeborene die deutsche Staatsangehörigkeit (250 Kinder), gefolgt von Italien (100), Nordmazedonien (60) und Portugal (50).
Lia und Noah als beliebte Vornamen im Jahr 2023
Die Vornamen der Neugeborenen sind sehr verschieden. Der gleiche Vorname wurde im Thurgau in den letzten Jahren höchstens etwas mehr als 20 mal vergeben.
2023 waren bei den neugeborenen Mädchen die Namen Lia, Emilia und Mia an der Spitze. Bei den Knaben waren Noah, Liam und Lio die Spitzenreiter. Im Vorjahr wurde für Mädchen der Name Emilia und für Jungen Elias am häufigsten vergeben. 2023 war Elias nicht mehr unter den Favouriten.
In der Gesamtschweiz waren 2023 die Spitzenreiterinnen Mia, Emma und Sofia. Mia nahm wieder den Platz vor Emma ein. Mia war bereits 2019 bis 2021 der beliebteste Mädchenvorname. Bei den Knaben standen Noah, Liam und Matteo auf den ersten drei Plätzen. Alle drei konnten ihre Plätze vom Vorjahr verteidigen. Noah hält sich seit drei Jahren an der gesamtschweizerischen Spitze.
Beliebte Vornamen in den letzten drei Jahren
Erster Vorname der Neugeborenen nach Geschlecht, Kanton Thurgau
Mädchen | 2023 | 2022 | 2021 | Knaben | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Lia | 17 | 12 | 18 | Noah | 21 | 13 | 17 |
Emilia | 16 | 18 | 11 | Liam | 19 | 14 | 12 |
Mia | 16 | 15 | 20 | Lio | 16 | 13 | 16 |
Emma | 15 | 9 | 2 | Leon | 14 | 7 | 12 |
Elena | 12 | 12 | 15 | Matteo | 14 | 11 | 13 |
Sofia | 12 | 8 | 9 | Levi | 13 | 10 | 9 |
Alina | 11 | 6 | 5 | Elia | 12 | 10 | 9 |
Lara | 11 | 13 | 9 | Leano | 12 | 19 | 14 |
Elea | 10 | 1 | 10 | Nico | 12 | 12 | 9 |
Lina | 10 | 9 | 12 | Jaro | 11 | 2 | 4 |
Yara | 10 | 8 | 4 | Malik | 11 | 12 | 11 |
Datenquelle: Bundesamt für Statistik, BEVNAT
Die Zahl der Todesfälle hat erstmals seit sieben Jahren abgenommen
Im Kanton Thurgau verstarben im Jahr 2023 2'263 Personen, 85 Personen oder 3,6 % weniger als im Vorjahr. Bei den Frauen war der Rückgang etwas grösser (-52 Personen) als bei den Männern (-33 Personen). Männer (1'160 Personen) sind etwas öfters verstorben als Frauen (1'110 Personen).
Die meisten Todesfälle verzeichnen 80- bis 89-Jährige
Die meisten Todesfälle werden Jahr für Jahr bei den 80- bis 89-Jährigen registriert. Dies traf auch 2023 zu. 760 Verstorbene waren in diesem Alter. Im Vergleich zum Vorjahr sind in dieser Altersklasse rund 80 Menschen weniger verstorben. Die Zahl der verstorbenen 65- bis 79-Jährigen ist ebenfalls zurückgegangen (-50 Personen); diese Altersklasse war in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 besonders von gestiegenen Todesfällen betroffen gewesen.
Sterblichkeit fast wieder so tief wie vor der Coronapandemie
Die Todesfälle waren 2023 nicht nur absolut gesehen gesunken, sondern auch in Bezug auf die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner. Nach dem Anstieg der Todefälle während der Coronapandemie ist die Sterblichkeit im Jahr 2023 mit 7,7 Todesfällen je 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner fast wieder so tief wie vor der Coronapandemie (2019: 7,5 Todesfälle je 1'000 Personen). Die rohe Sterbeziffer ist im Thurgau auch etwas niedriger als im gesamtschweizerischen Schnitt (2023: 8,1 gemäss provisorischen Angaben des Bundesamtes für Statistik).
Über die letzten Jahrzehnte hat die Sterblichkeit deutlich abgenommen. Dazu trugen die gestiegene Lebenserwartung und das Bevölkerungswachstum bei.
-> Mehr zu den Themen Todesursachen
Krebserkrankungen
Daten, Karten und weitere Informationen
Daten
Ebene Kanton
Geburten, Todesfälle und Geburtenüberschuss nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland), 1981-2023
Geburten nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland), 1981-2023
Geburten nach Staatsangehörigkeit des Kindes, 1987-2023
Durchschnittsalter der Mutter bei Geburt des ersten Kindes, 1987-2023
Geburten nach Alter der Mutter, 1987-2023
Geburten nach Alter des Vaters, 1987-2023
Geburten nach Zivilstand der Mutter, 1987-2023
Biologische Rangfolge des Kindes, 2005-2023
Ein-Kind-Geburten und Mehrlingsgeburten, 1987-2023
Geburten nach Monat, 1987-2023
Todesfälle nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland),1981-2023
Todesfälle nach Altersklassen, Geschlecht und Nationalität, 2010-2023
Todesfälle nach Monat,1987-2023
Zum Vergleich: Kanton Thurgau und Schweiz
Geburtenüberschuss nach Nationalität (Schweiz, Ausland), 1981-2023
Ebene Kanton, Bezirke und Gemeinden
Geburten nach Gemeinden, 2000-2023
Geburten nach Gemeinden und Geschlecht, 2000-2023
Todesfälle nach Gemeinden, 2000-2023
Todesfälle nach Gemeinden und Geschlecht, 2000-2023
Die Zahl der Geburten, Todesfälle und des Geburtenüberschusses nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland) kann der Tabelle zur Bevölkerungsbilanz entnommen werden (Ebene Kanton, Bezirke und Gemeinden).
Thematische Karten
Mit dem Thurgauer Themenatlas werden statistische Daten in Form von Karten visualisiert.
Vordefinierte Karte öffnen:
Erhebung und Begriffe
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren auf der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung (BEVNAT) des Bundesamts für Statistik. Informationen zu dieser Erhebung finden Sie auf der Seite Bundesamt für Statistik, BEVNAT.
Alter
Für die Auswertungen der Geburtenzahlen nach Alter der Eltern und der Todesfällen nach Alterskategorien wird das erfüllte Alter verwendet. Dieses entspricht dem Alter beim letzten Geburtstag, d. h. der Anzahl der vollendeten Lebensjahre.
Biologische Geburtenfolge
Die biologische Geburtenfolge bezieht sich auf die Reihenfolge bei einer Mutter, unabhängig von ihrem Zivilstand oder vom Vater des Kindes. Die Geburt des ersten Kindes ist von besonderem Interesse, denn je später die Erstgeburt, desto später folgen die nächsten, was sich auf die Ge-burtenhäufigkeit (Anzahl Kinder je Frau) und damit den Generationenerhalt auswirkt.
Traditionell hat das Bundesamt für Statistik Daten zur Geburtenfolge von verheirateten Frauen, d. h. zur Rangfolge der Kinder innerhalb der bestehenden Ehe, publiziert. Zur biologischen Geburtenfolge liegen qualitativ gute und vollständige Daten erst seit 2005 vor.
Weitere Informationen
Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Bevölkerungsstand
Zuzüge, Wegzüge
Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (Bevölkerungsbilanz)
Altersstruktur
Lebenserwartung
Todesursachen
Krebserkrankungen
Bundesamt für Statistik
Geburten und Todesfälle (Jahres-/Monatsdaten)
Wöchentliche Todesfälle und Übersterblichkeit: Gesamtschweiz und Grossregionen und Kantone
Zusammengefasste Geburtenziffer
Zusammengefasste Geburtenziffer nach Geburtsort und Staatsangehörigkeit der Mutter, nach Kanton
Altersspezifische Geburtenziffer
Vornamen der Neugeborenen