Geburten, Todesfälle
Erneut weniger Geburten im Jahr 2023; die Todesfälle sind gesunken und nicht weiter gestiegen. Lesen Sie mehr zu den provisorischen Ergebnissen.
Weniger Geburten, mehr Todesfälle im Jahr 2022
Im Jahr 2022 kamen 2'850 Kinder mit Wohnsitz im Kanton Thurgau auf die Welt. Das sind 170 Neugeborene oder 5,6 % weniger als im Vorjahr. Allerdings waren die Geburtenzahlen im Vorjahr 2021 stark angestiegen; 2022 liegen sie nun wieder auf dem Niveau der Jahre vor der Coronapandemie. Mit gut 2'800 Neugeborenen pro Jahr liegen die Geburtenzahlen heute höher als vor zwanzig Jahren, als jährlich etwa 2'200 Kinder auf die Welt kamen.
Auch in der Gesamtschweiz gab es 2022 weniger Geburten, der Rückgang war mit 8,1 % deutlicher als im Thurgau (-5,6 %).
Anders als die Geburten haben die Todesfälle weiter zugenommen: Im Thurgau um moderate 0,9 % (oder 21 Personen), schweizweit um 4,5 %. Die Zunahme war damit wesentlich geringer als in den Pandemiejahren 2020 (+8,1 %) und 2021 (+3,3 %).
Das Wichtigste in Kürze…
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2022 wurden 5,6 % weniger Kinder geboren als im geburtenstarken Jahr 2021. Damit lag die Geburtenzahl wieder ungefähr auf dem Niveau der Jahre vor der Coronapandemie.
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Es kamen weniger Kinder auf die Welt, die bereits ein Geschwister haben; die Zahl der Erstgeburten blieb konstant.
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Die Zahl der Todesfälle stieg 2022 um 0,9 %.
Geburtenüberschuss sinkt
Durch weniger Geburten und mehr Todesfällen verkleinerte sich der Geburtenüberschusss (Geburten minus Todesfälle). Er nahm von rund 690 auf 500 Personen ab. So tief lag der Saldo seit über zehn Jahren nicht mehr. Er trug somit nur wenig zum Bevölkerungswachstum im Kanton Thurgau bei: Im Jahr 2022 dürfte der Zuwanderungsüberschuss, der sich aus den Wanderungsbewegungen mit den anderen Kantonen und dem Ausland ergibt, etwa sechsmal mehr zum Bevölkerungswachstum beigetragen haben als der Geburtenüberschuss (gemäss provisorischem Wanderungssaldo 2022).
Schweizweit war der Geburtensaldo in 14 der 26 Kantone negativ (Vorjahr: 5 Kantone). In diesen Kantonen gab es mehr Todesfälle als Geburten.
Natürliche Bevölkerungsbewegungen
Kanton Thurgau, 2018-2022, in Personen
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | |
---|---|---|---|---|---|
Geburtenüberschuss | 904 | 799 | 629 | 693 | 502 |
Lebendgeburten | 2'971 | 2'884 | 2'882 | 3'020 | 2'850 |
Todesfälle | 2'067 | 2'085 | 2'253 | 2'327 | 2'348 |
Datenquelle: Bundesamt für Statistik, BEVNAT
Geburten und Todesfälle nach Monat
Wöchentliche Todesfälle und Übersterblichkeit
Während des Kalenderjahres veröffentlicht das Bundesamt für Statistik provisorische monatliche Geburtenzahlen und Todesfälle (auf Kantonsebene). Die Zahl der Todesfälle erscheint zudem wöchentlich und weist die Übersterblichkeit für 0- bis 64-Jährige und für über 65-Jährige aus. Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links:
Thurgauerinnen haben etwas mehr Kinder als im schweizweiten Schnitt
Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau hat sich in den letzten Jahren eingependelt. Zwischen 2014 bis 2021 hielt sich die sogenannte „zusammengefasste Geburtenziffer“ bei 1,6 Kindern je Frau, 2022 ging diese etwas zurück (1,53). Nach der Jahrtausendwende - zwischen 2001 und 2006 - hatte die zusammengefasste Geburtenziffer noch etwas tiefer gelegen (1,4). Trotzdem bleibt die Geburtenziffer nach wie vor hinter den Werten von vor etwa dreissig Jahren zurück. Damals brachten Thurgauer Frauen im Schnitt fast zwei Kinder auf die Welt.
Weniger Geschwisterkinder
Der Rückgang der Geburten im Jahr 2022 geht im Thurgau fast vollständig auf weniger Geschwisterkinder zurück. 1'512 Neugeborene waren Zweit- oder Mehrgeburten, 168 weniger als im Vorjahr. Erstgeborene gab es mit 1'338 etwa gleich viele wie im Vorjahr (2021: 1'340 Erstgeborene).
80 der 2'850 Neugeborenen waren Zwillingskinder. Wie viele Zwillinge im Thurgau auf die Welt kommen, schwankt von Jahr zu Jahr stark. Tendenziell werden Zwillingsgeburten aber häufiger: Heute sind im Thurgau von 1'000 Neugeborenen etwa 30 Zwillinge; zum Vergleich: Vor 30 Jahren waren 23 bis 24 Zwillinge. Mehrlingsgeburten mit drei oder mehr Kindern sind nach wie vor äusserst selten.
Spätere Mutterschaft beim ersten Kind
In den letzten 30 Jahren ist das Durchschnittsalter der Mütter bei der ersten Geburt stark gestiegen. Bekam eine Frau Ende der 1980er-Jahre ihr erstes Kind im Durchschnitt mit 26 Jahren, ist sie heute bei der ersten Niederkunft 30 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Schweizerinnen und der ausländischen Frauen bei der ersten Geburt unterscheidet sich kaum mehr.
Mütter sind heute öfter ledig bei Geburt des Kindes
Die Mehrheit der Kinder wird innerhalb einer Ehe geboren. Die Zahl der nicht ehelichen Geburten hat in den letzten Jahrzehnten jedoch deutlich zugenommen. 2022 lag der Anteil an Geburten von ledigen Frauen bei 20 %, im Jahr 1990 bei 4 %. Die Frauen dürften grösstenteils in einer Konsensualpartnerschaft leben (-> Familienhaushalte mit Kindern).
Wenige Neugeborene mit Teenager-Mutter
Auch wenn mit dem ersten Kind heute etwas länger zugewartet wird, sind im Thurgau viele Mütter von Neugeborenen jünger als landesweit: 2022 war bei 33 % aller Geburten die Mutter unter 30 Jahre alt, in der Gesamtschweiz war dies bei 25 % der Geburten der Fall (Jahr 2021; zum Vergleich Thurgau 2021: 32 %).
Selten sind Geburten, bei denen die Mütter unter 20 oder über 45 Jahre alt sind. 2022 gab es im Thurgau 10 Geburten von Teenagern und 7 Geburten von über 45-jährigen Frauen (0,4 % und 0,2 % der Geburten).
Emilia und Elias als beliebte Vornamen im Jahr 2022
Die Vornamen der Neugeborenen sind sehr verschieden. Der gleiche Vorname wurde im Thurgau in den letzten Jahren höchstens etwas mehr als 20 mal vergeben.
2022 waren bei den neugeborenen Mädchen die Namen Emilia, Elin und Mia an der Spitze. Bei den Knaben waren Elias, Leano und Nino die Spitzenreiter. Im Vorjahr wurde für Mädchen der Name Malea und für Jungen Luca am häufigsten vergeben.
In der Gesamtschweiz waren 2022 die Spitzenreiterinnen Emma, Mia und Sofia. Bei den Knaben standen Noah, Liam und Matteo auf den ersten drei Plätzen. Noah konnte seinen ersten Platz vom Vorjahr verteidigen.
Beliebte Vornamen in den letzten drei Jahren
Erster Vorname der Neugeborenen nach Geschlecht, Kanton Thurgau
Mädchen | 2022 | 2021 | 2020 | Knaben | 2022 | 2021 | 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Emilia | 18 | 11 | 17 | Elias | 20 | 9 | 16 |
Elin | 15 | 6 | 16 | Leano | 19 | 14 | 13 |
Mia | 15 | 20 | 14 | Nino | 15 | 7 | 9 |
Lara | 13 | 9 | 13 | Levin | 14 | 10 | 12 |
Olivia | 13 | 8 | 8 | Liam | 14 | 12 | 10 |
Elena | 12 | 15 | 8 | Lio | 13 | 16 | 18 |
Lia | 12 | 18 | 15 | Noah | 13 | 17 | 22 |
Malea | 12 | 21 | 15 | Aaron | 12 | 10 | 7 |
Malia | 12 | 13 | 9 | Jonas | 12 | 4 | 12 |
Elina | 11 | 11 | 11 | Malik | 12 | 11 | 10 |
Nico | 12 | 9 | 9 |
Datenquelle: Bundesamt für Statistik, BEVNAT
Geburtenrückgang betraf schweizerische und ausländische Bevölkerung
Im Jahr 2022 ging im Thurgau sowohl die Geburtenzahl der schweizerischen (-6,4 %) als auch der ausländischen Neugeborenen (-3,4 %) zurück.
Gut drei Viertel der im Jahr 2022 im Thurgau geborenen Kinder verfügen über die Schweizer Staatsbürgerschaft, 27 % über eine ausländische. Von den Kindern mit ausländischer Nationalität haben 2022 am meisten Neugeborene die deutsche Staatsangehörigkeit (240 Kinder), gefolgt von Italien (100), Nordmazedonien (70) und Portugal (50).
Zunahme der Todesfälle bei Frauen
Im Kanton Thurgau verstarben im Jahr 2022 2'348 Personen, 0,9 % oder 21 Personen mehr als im Vorjahr. Bei den Frauen gab es mehr Todesfälle (+3,9 %, +44 Personen), bei den Männern dagegen weniger (-1,9 %, -23 Personen). Trotz des Rückgangs bei den Männern verstarben – wie im Vorjahr – mehr Männer als Frauen. Die Sterbefälle der Frauen nehmen seit fünf Jahren kontinuierlich zu.
Viele Todesfälle bei den 80- bis 89-Jährigen
Die meisten Todesfälle werden Jahr für Jahr bei den 80- bis 89-Jährigen registriert. Dies traf auch 2022 zu. 850 Verstorbene waren in diesem Alter, rund 50 Menschen mehr als im Vorjahr. Die Zahl der verstorbenen 65- bis 79-Jährigen ist zurückgegangen; diese Altersklasse war in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 besonders von gestiegenen Todesfällen betroffen gewesen. Der Rückgang hängt in dieser Altersklasse mit den geringeren Todesfällen der Männer zusammen, die der Frauen ist weiter gestiegen .
Sterblichkeit im Schweizer Schnitt
Mit 8,2 Todesfällen je 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner entspricht die Sterblichkeit im Thurgau dem Schweizer Schnitt.
Über die letzten Jahrzehnte hat die Sterblichkeit deutlich abgenommen. Dazu trugen die gestiegene Lebenserwartung und das Bevölkerungswachstum bei. Dazu trugen die gestiegene Lebenserwartung und das Bevölkerungswachstum bei.
-> Mehr zu den Themen Todesursachen
Krebserkrankungen
Schweizer Bevölkerung wächst kaum mehr durch Geburten und Todesfälle
Aufgrund der gesunkenen Geburtenzahl hat im Jahr 2022 der Geburtenüberschuss, d.h. die Differenz der Geburten und Todesfälle, deutlich abgenommen. Bei der Schweizer Bevölkerung sank der Geburtenüberschuss um 166 auf 25 Personen, bei der ausländischen Bevölkerung um 25 auf 477 Personen. Der Geburtenüberschuss gibt an, wie viel die Bevölkerung gewachsen wäre, wenn es keine Zu- und Abwanderungen gegeben hätte.
Seit 1993 ist im Thurgau der Geburtenüberschuss bei der ausländischen Bevölkerung grösser als bei der Schweizer Bevölkerung. 2022 wurde der Geburtenüberschuss fast vollständig von der ausländischen Bevölkerung getragen. Dies hängt u. a. damit zusammen, dass die ausländische Bevölkerung „jünger“ ist und dadurch weniger Todesfälle verzeichnet (-> Altersstruktur der ausländischen Bevölkerung). Zudem haben ausländische Frauen tendenziell mehr Kinder als Schweizer Frauen. 2021 (aktuell verfügbare Daten) betrug die Geburtenziffer im Thurgau bei Schweizerinnen 1,4 Kinder je Frau, bei Ausländerinnen 1,8 Kinder je Frau.
Schweizweit gab es 2022 in der Bevölkerung schweizerischer Nationalität mehr Sterbefälle als Geburten, d. h. die Schweizer Bevölkerung ging aufgrund von Geburten und Sterbefällen zurück. Anders in der ausländischen Bevölkerung: Hier überwogen die Geburten, was zu einem grösseren Geburtenüberschuss der ausländischen Bevölkerung führte.
Daten und weitere Informationen
Daten
Ebene Kanton
Geburten, Todesfälle und Geburtenüberschuss nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland), 1981-2022
Geburten nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland), 1981-2022
Geburten nach Staatsangehörigkeit des Kindes, 1987-2022
Durchschnittsalter der Mutter bei Geburt des ersten Kindes, 1987-2022
Geburten nach Alter der Mutter, 1987-2022
Geburten nach Alter des Vaters, 1987-2022
Geburten nach Zivilstand der Mutter, 1987-2022
Biologische Rangfolge des Kindes, 2005-2022
Ein-Kind-Geburten und Mehrlingsgeburten, 1987-2022
Geburten nach Monat, 1987-2022
Todesfälle nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland),1981-2022
Todesfälle nach Altersklassen, Geschlecht und Nationalität, 2010-2022
Todesfälle nach Monat,1987-2022
Zum Vergleich: Kanton Thurgau und Schweiz
Geburtenüberschuss nach Nationalität (Schweiz, Ausland), 1981-2022
Ebene Kanton, Bezirke und Gemeinden
Geburten nach Gemeinden, 2000-2022
Geburten nach Gemeinden und Geschlecht, 2000-2022
Todesfälle nach Gemeinden, 2000-2022
Todesfälle nach Gemeinden und Geschlecht, 2000-2022
Die Zahl der Geburten, Todesfälle und des Geburtenüberschusses nach Geschlecht und Nationalität (Schweiz, Ausland) kann der Tabelle zur Bevölkerungsbilanz entnommen werden (Ebene Kanton, Bezirke und Gemeinden).
Thematische Karten
Mit dem Thurgauer Themenatlas werden statistische Daten in Form von Karten visualisiert.
Vordefinierte Karte öffnen:
Erhebung und Begriffe
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren auf der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung (BEVNAT) des Bundesamts für Statistik. Informationen zu dieser Erhebung finden Sie auf der Seite Bundesamt für Statistik, BEVNAT.
Alter
Für die Auswertungen der Geburtenzahlen nach Alter der Eltern und der Todesfällen nach Alterskategorien wird das erfüllte Alter verwendet. Dieses entspricht dem Alter beim letzten Geburtstag, d. h. der Anzahl der vollendeten Lebensjahre.
Biologische Geburtenfolge
Die biologische Geburtenfolge bezieht sich auf die Reihenfolge bei einer Mutter, unabhängig von ihrem Zivilstand oder vom Vater des Kindes. Die Geburt des ersten Kindes ist von besonderem Interesse, denn je später die Erstgeburt, desto später folgen die nächsten, was sich auf die Ge-burtenhäufigkeit (Anzahl Kinder je Frau) und damit den Generationenerhalt auswirkt.
Traditionell hat das Bundesamt für Statistik Daten zur Geburtenfolge von verheirateten Frauen, d. h. zur Rangfolge der Kinder innerhalb der bestehenden Ehe, publiziert. Zur biologischen Geburtenfolge liegen qualitativ gute und vollständige Daten erst seit 2005 vor.
Weitere Informationen
Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Bevölkerungsstand
Zuzüge, Wegzüge
Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (Bevölkerungsbilanz)
Altersstruktur
Lebenserwartung
Todesursachen
Krebserkrankungen
Bundesamt für Statistik
Geburten und Todesfälle (Jahres-/Monatsdaten)
Wöchentliche Todesfälle und Übersterblichkeit: Gesamtschweiz und Grossregionen und Kantone
Zusammengefasste Geburtenziffer
Altersspezifische Geburtenziffer
Vornamen der Neugeborenen