Sprachen
90 % der Bevölkerung sind deutschsprachig
90 % der über 15-jährigen Thurgauerinnen und Thurgauer haben Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch als Hauptsprache. Weitere Hauptsprachen sind Italienisch, Albanisch und Portugiesisch. 12 % der Bevölkerung haben mehrere Hauptsprachen. Die Mehrsprachigkeit hat in den letzten zehn Jahren leicht zugenommen, vor allem Englisch hat an Bedeutung gewonnen.
Das Wichtigste in Kürze
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12 % der Bevölkerung (über 15 Jahre) sprechen mehrere Hauptsprachen. Englisch gewinnt an Gewicht.
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Zu Hause wird heute etwas weniger oft Schweizerdeutsch gesprochen als noch vor zehn Jahren.
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Mehr Schweizerdeutsch im Erwerbsleben als zu Hause.
Unter Hauptsprache versteht man die Sprache, in der man denkt und die man am besten beherrscht. Da es bei der Hauptsprache primär darum geht, wer in Abgrenzung zu anderen Sprachen "Deutsch" beherrscht, wird Schweizerdeutsch und Hochdeutsch zusammengefasst. In der Thurgauer Bevölkerung ohne Migrationshintergrund spricht so gut wie jede oder jeder (Schweizer-)Deutsch.
Schweizer mit Migrationshintergrund sprechen überwiegend deutsch
Auch Schweizerinnen und Schweizer mit Migrationshintergrund – diese Gruppe entspricht im Wesentlichen den Eingebürgerten – sind überwiegend deutschsprachig. Etwa 13 % der Schweizerinnen und Schweizer mit Migrationshintergrund geben eine andere Hauptsprache an als (Schweizer-)Deutsch. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren stabil geblieben.
(Schweizer-)Deutsch als Hauptsprache ist auch in der ausländischen Bevölkerung weit verbreitet: 63 % gaben an, (Schweizer-)Deutsch als Hauptsprache zu haben, davon hat etwa jede oder jeder Zweite die deutsche Staatsangehörigkeit (33 %). Deutsche bilden im Kanton Thurgau die grösste Ausländergruppe. Die andere Hälfte (30 %) haben eine andere Staatsangehörigkeit, sehen aber dennoch (Schweizer-)Deutsch als ihre Hauptsprache an. Die nichtdeutschsprachige Gruppe der ausländischen Bevölkerung spricht oftmals italienisch oder albanisch.
-> mehr zum Thema Bevölkerung mit Migrationshintergrund
12 % der Bevölkerung haben mehrere Hauptsprachen
12 % der Thurgauer Bevölkerung oder 29'000 Personen (über 15 Jahre) sprechen mehrere Hauptsprachen. Vor zehn Jahren waren noch etwas weniger Thurgauerinnen und Thurgauer mehrsprachig (23'000 Personen oder 11 % der Bevölkerung über 15 Jahre). Seit 2015/2017 ist der Anteil der Personen, die mehrere Sprachen sprechen, stabil geblieben.
2020/2022 waren im Thurgau etwa 24'000 Personen zweisprachig (10 %) und rund 5'000 dreisprachig (2 %). Bei den Zweisprachigen ist Englisch (21 %), Albanisch (17 %), Italienisch (16 %) und Serbokroatisch (7 %) am häufigsten. Bei der dritten Hauptsprache liegt Englisch vorne (39 %).
Englisch ist auf dem Vormarsch
Englisch hat in den letzten Jahren Auftrieb erhalten und ist als Erst-, Zweit- oder Drittsprache bedeutender geworden. Rund 1'400 Personen haben Englisch als erste Hauptsprache, in der sie denken und die sie teils neben anderen Sprachen am besten beherrschen.
Ungeachtet ob als Erst-, Zweit-, oder Drittsprache sprechen 9'700 über 15-Jährige Englisch als Hauptsprache (2010/2012: 4'800 Personen). Englischsprachige haben auch relativ betrachtet zugenommen. In den Jahren 2010/2012 hatten 2 % der Thurgauer Bevölkerung Englisch als Hauptsprache, 2020/2022 waren es 4 %. Schweizweit sprechen 7 % Englisch als Hauptsprache.
Wenn man die Mehrsprachigkeit berücksichtigt, wird im Thurgau Französisch, Serbisch/Kroatisch und Spanisch von doppelt so vielen Personen gesprochen als in der ersten (und einzigen) Hauptsprache. Rätoromanisch – eine der vier Landessprachen – wird vergleichsweise selten gesprochen und kommt auch bei der mehrsprachigen Bevölkerungsgruppe kaum vor.
-> Verwendete Sprachen im Vergleich zu Hauptsprachen
Bei fast allen Seniorinnen und Senioren ist Deutsch die Hauptsprache
Fast alle ausländischen Rentnerinnen und Renter geben Deutsch als ihre Hauptsprache an. Der Anteil der deutschsprachigen über 65-Jährigen hat über die Jahrzehnte moderat abgenommen: 1970 waren es 98 %, 2000 95 % und 2020 94 %.
Absolut betrachtet sprechen heute jedoch mehr Rentnerinnen und Rentner eine andere Sprache als Deutsch: 2010/2012 lebten rund 2'300 fremdsprachige Rentnerinnen und Rentner im Thurgau, vor fünfzig Jahren waren es nur rund 500 Personen.
60 % der Fremdsprachigen hatten 2010/2012 italienisch als Hauptsprache. Slawische Sprachen stehen mit grossem Abstand an zweiter Stelle. Diese werden von 10 % der über 65-jährigen Bevölkerung gesprochen. In den 1970er Jahren war im Thurgau noch Französisch als Hauptsprache relativ weit bei den Älteren verbreitet.
In der Gesamtschweiz ist die Bevölkerung etwas öfter zwei- oder mehrsprachig als im Thurgau (Grafik)
Zu Hause wird etwas weniger Schweizerdeutsch gesprochen
Mit der Hauptsprache wird eine Aussage über die generelle Sprachlandschaft gemacht, dabei wird Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als "deutschsprachig" zusammengefasst. Bei der Frage, welche Sprache man im familiären Umfeld spricht, wird demgegenüber zwischen Schweizerdeutsch und Hochdeutsch unterschieden.
79 % der Thurgauerinnen und Thurgauer (über 15 Jahre) gaben 2020/2022 an, zu Hause Schweizerdeutsch zu sprechen, unabhängig von der Staatsangehörigkeit. 2010/12 hatten noch 85 % der Thurgauer Bevölkerung zu Hause Schweizerdeutsch gesprochen. In der Tendenz nimmt Schweizerdeutsch als zu Hause gesprochene Sprache nicht nur im Thurgau, sondern landesweit ab.
Im Thurgau wird zu Hause relativ oft Hochdeutsch gesprochen
Etwa 18 % Thurgauerinnen und Thurgauer gaben an, zu Hause Hochdeutsch zu sprechen. Dies sind anteilsmässig gleich viele wie im Nachbarkanton Zürich (gut 18 %). In anderen Regionen nimmt Hochdeutsch weniger Raum ein (Nordwestschweiz: 16 %, Ostschweiz: 14 %). Die Befragten konnten mehrere Sprachen angeben.
Schweizerdeutsch im Erwerbsleben angesagt
85 % der Thurgauer Erwerbstätigen gaben an, in ihrem Arbeitsumfeld Schweizerdeutsch zu sprechen. Damit wird im Erwerbsleben öfter Schweizerdeutsch gesprochen als zu Hause (79 %). In Verbindung mit Schweizerdeutsch spielt am Arbeitsplatz auch Hochdeutsch eine gewichtige Rolle: so sprechen 42 % der Thurgauer Erwerbstätigen im Arbeitsumfeld Hochdeutsch (es konnten mehrere Sprachen angegeben werden). Die wenigsten dürften davon in Deutschland arbeiten (2015/2017 gab es rund 900 Wegpendler nach Deutschland; wobei über 60'000 Thurgauerinnen und Thurgauer Hochdeutsch bei der Arbeit sprechen).
-> mehr zum Thema Pendler
Verwendete Sprachen im Vergleich zu Hauptsprachen
In der Gesamtschweiz verwenden 68 % der Bevölkerung regelmässig mehr als eine Sprache; etwa beim Fernsehschauen, Radiohören, Lesen, Internetsurfen oder in sozialen Medien. Regelmässig verwendete Sprachen sind Sprachen, die mindestens einmal pro Woche gesprochen, geschrieben, gelesen oder gehört werden. Diese Definition von Mehrsprachigkeit ist demnach breiter gefasst als jene wenn nur Hauptsprachen berücksichtig werden und führt zu einer relativ hohen Anzahl Mehrsprachiger (Sprachliche Praktiken in der Schweiz, 2019).
Daten und weitere Informationen
Daten
Ebene Kanton Thurgau
Bevölkerung nach erster Hauptsprache, 2010/12-2020/22
Bevölkerung nach Mehrsprachigkeit, 2010/12-2020/22
Hauptsprachen der Bevölkerung (bis zu drei Hauptsprachen), 2010/12-2020/22
Zuhause gesprochene (Regional-)Sprachen, 2010/12-2020/22
Bei der Arbeit gesprochene (Regional-)Sprachen, 2010/12-2020/22
Erhebungen und Begriffe
Die Daten zur Sprache stammen aus der Strukturerhebung, die seit 2010 jährlich vom Bundesamt für Statistik im Rahmen der Volkszählung durchgeführt wird. Die Strukturerhebung ist eine Stichprobenerhebung, d.h. es wird nur ein Teil der ständigen Wohnbevölkerung befragt (Personen, die mindestens 15 Jahre alt sind und in einem Privathaushalt wohnen).
Anschliessend werden die Ergebnisse auf die gesamte Bevölkerung hochgerechnet. Stichproben sind dadurch mit gewissen Unschärfen behaftet. Wie gross der Unschärfebereich ist, wird durch das Vertrauensintervall angezeigt. Dieses gibt den Bereich an, in dem sich der wahre Wert für die Gesamtbevölkerung mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit befindet. Durch das Zusammenlegen von Stichproben aus mehreren Jahren ("Pooling"), kann der Unschärfebereich verkleinert werden. Zudem ermöglicht das Zusammenlegen von Stichproben, abhängig von der Fragestellung, Auswertungen für kleinere Gruppen oder Regionen (Ebene Gemeinden) zu erstellen.
Die Ergebnisse aus den gepoolten Daten werden im Fünfjahresrythmus aufbereitet. Erstmalig für die Jahre 2010, 2011 und 2012; zuletzt für die Jahre 2020, 2021 und 2022. Gepoolte Daten sind jeweils als Mittelwert dieser Jahre zu interpretieren.
Ergänzend zur Strukturerhebung liefert seit 2014 die Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur des Bundesamtes für Statistik Einblicke zu den sprachlichen Praktiken und Gewohnheiten in der Schweiz. Die Erhebung wird im Fünfjahresturnus durchgeführt, zuletzt im Jahr 2019.
Weitere Informationen zu den Erhebungen finden Sie hier:
- Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur
- Strukturerhebung: Bevölkerung (Erhebungen)
Begriffserklärungen und Definitionen finden Sie im Glossar.
Weitere Informationen
Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Bevölkerungsstand
Ausländische Bevölkerung
Migrationsstatus der Bevölkerung
Bundesamt für Statistik
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