Migrationsstatus der Bevölkerung
Jede oder jeder Dritte mit Migrationshintergrund
Im Jahr 2021 hatten 38 % der Thurgauerinnen und Thurgauer ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund. Gesamtschweizerisch liegt der Anteil mit 40 % leicht höher. Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen ausländische Staatsangehörige und Eingebürgerte, aber auch gebürtige Schweizerinnen und Schweizer, falls beide Elternteile im Ausland geboren wurden.
Das Wichtigste in Kürze
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38 % der Thurgauer Bevölkerung ab 15 Jahren hat einen Migrationshintergrund.
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Von der Bevölkerung mit Migrationshintergrund gehören die meisten zur ersten Einwanderungsgeneration, etwa 20 % sind Nackommen von Migranten und zählen zur zweiten Einwanderungsgeneration. Sie besitzen meistens die Schweizer Staatsangehörigkeit.
Zunahme der ersten Einwanderungsgeneration
In den letzten Jahren hat aufgrund der starken Zuwanderung aus dem Ausland vor allem die erste Einwanderungsgeneration deutlich zugenommen: 2021 waren 30 % der Gesamtbevölkerung Einwanderinnen und Einwanderer der ersten Generation, 2010/12 waren es erst 25 % gewesen. Die erste Einwanderungsgeneration sind jene Personen, die selbst eingewandert ist. Etwa 8 % der Thurgauerinnen und Thurgauer (ab 15 Jahren) sind Nachkommen von Migranten und zählen zur zweiten oder dritten Einwanderungsgeneration. Der Grossteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist jedoch selbst eingewandert: rund 80 % von ihnen zählen zur ersten Einwanderungsgeneration.
Mehrheit der zweiten Einwanderungsgeneration hat einen Schweizer Pass
Die erste Einwanderungsgeneration setzte sich 2015/17 zu 75 % aus ausländischen und zu 25 % aus Schweizer Staatsangehörigen zusammen. Bei den Schweizerinnen und Schweizern mit Migrationshintergrund handelt es sich in der Regel um Eingebürgerte.
Bei den Nachkommen von Migranten ist der Anteil der Schweizerinnen und Schweizern mit 56 % doppelt so hoch wie in der ersten Einwanderungsgeneration. Etwa jede oder jeder zehnte Nachkomme besitzt den Schweizer Pass seit Geburt, etwa 45 % der zweiten Einwanderungsgeneration sind eingebürgert und weitere 45 % sind ausländische Staatsangehörige.
Zweite Einwanderungsgeneration ist im Thurgau etwas ausgeprägter als in der Schweiz (Grafik)
Weniger Eingebürgerte im Thurgau (Grafik)
Jeder Dritte mit Migrationshintergrund hat die Schweizer Staatsbürgerschaft
Personen mit Migrationshintergrund besitzen am häufigsten die schweizerische Staatsbürgerschaft (32 %). Anschliessend folgen Staatsangehörige aus Deutschland (23 %), Italien (10 %) und Nordmazedonien (6 %). Schweizerbürger mit Migrationshintergrund sind häufiger weiblich (60 %) als männlich (40 %). Unter den ausländischen Staatsangehörigen ist das Verhältnis umgekehrt, dort gibt es mehr Männer als Frauen (54 % zu 46 %).
-> mehr zum Thema Ausländische Bevölkerung
Einbürgerungen, Doppelbürger
Jeder zweite Deutsche mit Tertiärabschluss
Das Bildungsniveau der ausländischen Bevölkerung ist stark abhängig von der Herkunft. Die Hälfte der Personen aus dem deutschsprachigen Raum besitzt einen Tertiärabschluss. Personen aus westlichen Balkanstaaten (u.a. Nordmazedonien) oder aus Südeuropa (u.a. Portugal) haben hingegen meist die obligatorische Schulbildung abgeschlossen.
In der ersten Einwanderungsgeneration ist der obligatorische Schulabschluss als höchster Abschluss verbreiteter als in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Die zweite Einwanderungsgeneration hat - wie die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund - deutlich häufiger einen Sekundarstufen II Abschluss (Berufslehre oder Mittelschule).
-> mehr zum Thema Bildungsstand der Bevölkerung
Zweite Einwanderungsgeneration unterscheidet sich bezüglich Ausbildung kaum mehr von Schweizer/-innen ohne Migrationshintergrund (Grafik)
Wissenschaftler und Techniker aus Deutschland
Der Bildungsabschluss spiegelt die Situation der ausländischen Bürger auf dem Arbeitsmarkt. So übt etwa jede oder jeder zweite aus dem deutschsprachigen Raum einen intellektuellen, wissenschaftlichen Beruf aus (31 %) oder ist in einem technischen oder gleichrangigen nichttechnischen Beruf tätig (19 %).
Personen aus Südeuropa üben hingegen eher Handwerks- und verwandte Berufe aus oder sind Hilfsarbeitskräfte. Schweizerbürger mit Migrationshintergrund sind vergleichsweise oft in einem intellektuellen, wissenschaftlichen (19 %) oder technischen Beruf (17 %) anzutreffen oder arbeiten als Bürokraft (16 %), ähnlich wie die Thurgauerinnen und Thurgauer ohne Migrationshintergrund.
Vergleichsweise viele Nichterwerbspersonen in der ersten Einwanderungsgeneration
Gut 80 % der über 25- bis 64-jährigen Bevölkerung ging 2015/17 einer Erwerbstätigkeit nach. Weitere 14 % zählen zu den so genannten Nichterwerbspersonen: diese Gruppe setzt sich vor allem aus Hausfrauen bzw. Hausmännern (7 %) und Rentenbezügerinnen und Rentenbezügern (5 %) zusammen.
In der ersten Einwanderungsgeneration ist der Anteil der Nichterwerbspersonen mit 17 % ver-gleichsweise hoch. Hausfrauen bzw. Hausmänner bilden davon mit 10 % einen vergleichsweise grossen Anteil. Betrachtet man die Erwerbstätigkeit, so gehen 56 % der ersten Einwanderungsgeneration einer Vollzeittätigkeit nach, das sind gleich viele wie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Daten und weitere Informationen
Daten
Ebene Kanton
Bevölkerung ab 15 Jahren nach Migrationsstatus, 2018-2021
Bevölkerung ab 15 Jahren nach Einwanderungsgeneration 2018-2021
Bevölkerung ab 15 Jahren nach Migrationsstatus, 2010/12-2015/17
Bevölkerung ab 15 Jahren nach Einwanderungsgeneration, 2010/12-2015/17
Ebene Kanton, Bezirke und Gemeinden
Anteile der Bevölkerung ab 15 Jahren nach Migrationsstatus, 2010/12-2015/17
Bezirke und zehn grösste Gemeinden:
Bevölkerung ab 15 Jahren nach Migrationsstatus in Personen, 2010/12-2015/17
Begriff Migrationshintergrund
Wer hat einen Migrationshintergrund?
Die Betrachtung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist weiter gefasst als die alleinige Unterscheidung der Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit. Neben der Staatsangehörigkeit einer Person wird auch ihr Geburtsort und der Geburtsort der Eltern einbezogen. Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen Ausländer/-innen und Eingebürgerte der ersten oder zweiten Einwanderungsgeneration, die mindestens ein Elternteil haben, der im Ausland geboren wurde sowie gebürtige Schweizer/-innen mit zwei im Ausland geborenen Eltern.
-> Typologie der Bevölkerung nach Migrationsstatus
Weitere Begriffserklärungen und Definitionen finden Sie im Glossar.
Erhebung
Die Daten zur Bevölkerung nach Migrationsstatus stammen aus der Strukturerhebung, die seit 2010 jährlich vom Bundesamt für Statistik im Rahmen der Volkszählung durchgeführt wird. Die Strukturerhebung ist eine Stichprobenerhebung, d.h. es wird nur ein Teil der ständigen Wohnbevölkerung befragt (Personen, die mindestens 15 Jahre alt sind und in einem Privathaushalt wohnen).
Anschliessend werden die Ergebnisse auf die gesamte Bevölkerung hochgerechnet. Stichproben sind dadurch mit gewissen Unschärfen behaftet. Wie gross der Unschärfebereich ist, wird durch das Vertrauensintervall angezeigt. Dieses gibt den Bereich an, in dem sich der wahre Wert für die Gesamtbevölkerung mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit befindet. Durch das Zusammenlegen von Stichproben aus mehreren Jahren ("Pooling"), kann der Unschärfebereich verkleinert werden. Zudem ermöglicht das Zusammenlegen von Stichproben, abhängig von der Fragestellung, Auswertungen für kleinere Gruppen oder Regionen (Ebene Gemeinden) zu erstellen.
Die Ergebnisse aus den gepoolten Daten werden im Fünfjahresrythmus aufbereitet. Erstmalig für die Jahre 2010, 2011 und 2012; zuletzt für die Jahre 2015, 2016 und 2017. Gepoolte Daten sind jeweils als Mittelwert dieser Jahre zu interpretieren.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Bevölkerung (Erhebungen).
Weitere Informationen
Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Bevölkerungsstand
Ausländische Bevölkerung
Einbürgerungen, Doppelbürger
Sprachen
Nachhaltigkeitsindikator MoniThur
Bildungsunterschied nach Migrationshintergrund
Bundesamt für Statistik
Bevölkerung nach Migrationsstatus