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Sprachen

90 % der Bevölkerung sprechen Schweizerdeutsch oder Deutsch

90 % der Thurgauerinnen und Thurgauer haben Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch als Hauptsprache. Weitere Hauptsprachen sind Italienisch, Albanisch und Portugiesisch. 12 % der Bevölkerung hat mehrere Hauptsprachen. Die Mehrsprachigkeit hat in den letzten Jahren leicht zugenommen, vor allem Englisch hat an Bedeutung gewonnen. Im Arbeitsumfeld wird öfter Schweizerdeutsch gesprochen als zu Hause.

Das Wichtigste in Kürze

  • 12 % der Bevölkerung spricht mehrere Hauptsprachen. Englisch ist als Zweit- oder Drittsprache bedeutender geworden.

  • Im Erwerbsleben wird öfter Schweizerdeutsch gesprochen als zu Hause.

Unter Hauptsprache versteht man die Sprache, in der man denkt und die man am besten beherrscht. Da es bei der Hauptsprache primär darum geht, wer in Abgrenzung zu anderen Sprachen "Deutsch" beherrscht, wird Schweizerdeutsch und Hochdeutsch zusammengefasst. In der Thurgauer Bevölkerung ohne Migrationshintergrund spricht so gut wie jede oder jeder (Schweizer-)Deutsch.

Eingebürgerte sprechen überwiegend deutsch

Auch Schweizer Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund – diese Gruppe entspricht im Wesentlichen den Eingebürgerten – sind überwiegend deutschsprachig. Etwa 13 % der Eingebürgerten geben eine andere Hauptsprache an als Deutsch. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren stabil geblieben (die Veränderung ist nicht signifikant).
In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist die deutsche Sprache weit verbreitet: 28 % sind deutschsprachige Schweizerbürger mit Migrationshintergrund, 22 % sind Deutsche – sie bilden im Kanton Thurgau die grösste Ausländergruppe – und 21 % sind weder Schweizer Staatsangehörige noch Deutsche, sehen aber dennoch Deutsch als ihre Hauptsprache an. Insgesamt sprechen demnach 71 % der Bevölkerung mit Migrationshintergrund Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch.

-> mehr zum Thema Bevölkerung mit Migrationshintergrund

 

Bei fast allen Seniorinnen und Senioren ist Deutsch die Hauptsprache

Fast alle ausländischen Rentnerinnen und Renter geben Deutsch als ihre Hauptsprache an. Der Anteil der deutschsprachigen über 65-Jährigen hat über die Jahrzehnte moderat abgenommen: 1970 waren es 98 %, 2000 95 % und 2020 94 %.

Absolut betrachtet sprechen heute jedoch mehr Rentnerinnen und Rentner eine andere Sprahe als Deutsch: 2010/2012 lebten rund 2'300 fremdsprachige Rentnerinnen und Rentner im Thurgau, vor fünfzig Jahren waren es nur rund 500 Personen.

60 % der Fremdsprachigen hatten 2010/2012 italienisch als Hauptsprache. Slawische Sprachen stehen mit grossem Abstand an zweiter Stelle. Diese werden von 10 % der über 65-jährigen Bevölkerung gesprochen. In den 1970er Jahren war im Thurgau noch Französisch als Hauptsprache relativ weit bei den Älteren verbreitet.

 


12 % der Bevölkerung haben mehrere Hauptsprachen

Die Mehrsprachigkeit hat in den letzten Jahren etwas zugenommen. Rund 28'000 Personen oder 12 % der Thurgauerinnen und Thurgauer über 15 Jahre haben 2015/2017 mehrere Hauptsprachen gesprochen. Davon waren 24'000 Personen zweisprachig (gut 10 %) und rund 4'000 dreisprachig (2 %). 2010/12 waren etwas weniger Personen mehrsprachig (23'000 Personen bzw. 11 % der Bevölkerung über 15 Jahren).

Bei den Zweisprachigen ist Italienisch (18 %), Englisch (17 %), Albanisch (17 %) und Serbisch/Kroatisch (9 %) am häufigsten. Bei der dritten Hauptsprache liegt Englisch vorne (36 %). Englisch hat in den letzten Jahren Auftrieb erhalten und ist als Zweit- oder Drittsprache bedeutender geworden. Rund 900 Personen haben Englisch als (erste) Hauptsprache, in der sie denken und die sie teils neben anderen Sprachen am besten beherrschen. 

Ungeachtet ob als Erst-, Zweit-, oder Drittsprache haben 4'800 der über 15-Jährigen Englisch als Hauptsprache. Auch Französisch, Serbisch/Kroatisch und Türkisch wird von doppelt so vielen Personen gesprochen, wenn man nicht nur die erste Hauptsprache, sondern die Mehrsprachigkeit berücksichtigt. Rätoromanisch, als eine der Landessprachen, kommt im Thurgau äusserst selten vor.

 

In der Gesamtschweiz ist die Bevölkerung etwas öfter zwei- oder mehrsprachig als im Thurgau (Grafik)

 

-> Verwendete Sprachen im Vergleich zu Hauptsprachen

83 % der Thurgauer sprechen zu Hause Schweizerdeutsch

Während die Hauptsprache eine Aussage über die generelle Sprachlandschaft der Bevölkerung macht und Schweizerdeutsch und Hochdeutsch zusammenfasst, werden im familiären Umfeld Schweizerdeutsch und Hochdeutsch als gesprochene Sprachen getrennt betrachtet.
Im Kanton Thurgau haben 2015/17 83 % der Bevölkerung angegeben, zu Hause Schweizerdeutsch zu sprechen, unabhängig von der Staatsangehörigkeit. Im Nachbarkanton Zürich wird zu Hause weniger häufig Schweizerdeutsch gesprochen (75 %).

 

Im Erwerbsleben wird öfter Schweizerdeutsch gesprochen als zu Hause

89 % der Thurgauer Erwerbstätigen gaben an, Schweizerdeutsch in ihrem Arbeitsumfeld zu sprechen. In Verbindung mit Schweizerdeutsch spielt am Arbeitsplatz auch Hochdeutsch eine gewichtige Rolle: so sprechen 42 % der Thurgauer Erwerbstätigen im Arbeitsumfeld auch Hochdeutsch (es konnten mehrere Sprachen angegeben werden). Hochdeutsch kommt demnach im Beruf mehr zum Einsatz als zu Hause: zu Hause sprechen 16 % Hochdeutsch.

Verwendete Sprachen im Vergleich zu Hauptsprachen

In der Gesamtschweiz verwenden 68 % der Bevölkerung regelmässig mehr als eine Sprache; etwa beim Fernsehschauen, Radiohören, Lesen, Internetsurfen oder in sozialen Medien. Regelmässig verwendete Sprachen sind Sprachen, die mindestens einmal pro Woche gesprochen, geschrieben, gelesen oder gehört werden. Diese Definition von Mehrsprachigkeit ist demnach breiter gefasst als jene wenn nur Hauptsprachen berücksichtig werden und führt zu einer relativ hohen Anzahl Mehrsprachiger (Sprachliche Praktiken in der Schweiz, 2019). 

 

 



Daten und weitere Informationen

Daten

Ebene Kanton Thurgau

Bevölkerung nach erster Hauptsprache, 2010/12-2015/17
Bevölkerung nach Mehrsprachigkeit, 2010/12-2015/17
Hauptsprachen der Bevölkerung (bis zu drei Hauptsprachen), 2010/12-2015/17
Zuhause gesprochene (Regional-)Sprachen, 2010/12-2015/17
Bei der Arbeit gesprochene (Regional-)Sprachen, 2010/12-2015/17

Erhebungen und Begriffe

Die Daten zur Sprache stammen aus der Strukturerhebung, die seit 2010 jährlich vom Bundesamt für Statistik im Rahmen der Volkszählung durchgeführt wird. Die Strukturerhebung ist eine Stichprobenerhebung, d.h. es wird nur ein Teil der ständigen Wohnbevölkerung befragt (Personen, die mindestens 15 Jahre alt sind und in einem Privathaushalt wohnen).

Anschliessend werden die Ergebnisse auf die gesamte Bevölkerung hochgerechnet. Stichproben sind dadurch mit gewissen Unschärfen behaftet. Wie gross der Unschärfebereich ist, wird durch das Vertrauensintervall angezeigt. Dieses gibt den Bereich an, in dem sich der wahre Wert für die Gesamtbevölkerung mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit befindet. Durch das Zusammenlegen von Stichproben aus mehreren Jahren ("Pooling"), kann der Unschärfebereich verkleinert werden. Zudem ermöglicht das Zusammenlegen von Stichproben, abhängig von der Fragestellung, Auswertungen für kleinere Gruppen oder Regionen (Ebene Gemeinden) zu erstellen.

Die Ergebnisse aus den gepoolten Daten werden im Fünfjahresrythmus aufbereitet. Erstmalig für die Jahre 2010, 2011 und 2012; zuletzt für die Jahre 2015, 2016 und 2017. Gepoolte Daten sind jeweils als Mittelwert dieser Jahre zu interpretieren.

Ergänzend zur Strukturerhebung liefert seit 2014 die Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur des Bundesamtes für Statistik Einblicke zu den sprachlichen Praktiken und Gewohnheiten in der Schweiz. Die Erhebung wird im Fünfjahresturnus durchgeführt, zuletzt im Jahr 2019.

Weitere Informationen zu den Erhebungen finden Sie hier:

Begriffserklärungen und Definitionen finden Sie im Glossar.

Weitere Informationen

Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Bevölkerungsstand
Ausländische Bevölkerung
Migrationsstatus der Bevölkerung

Bundesamt für Statistik
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