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Neugründungen und Schliessungen von Unternehmen

Mehr neu gegründete Unternehmen im Jahr 2022

Im Jahr 2022 wurden im Kanton Thurgau 1'265 Unternehmen (+0,7 %) "ex nihilo" neu gegründet, 9 Unternehmen oder 0,7 % mehr als im Vorjahr. So viele Neugründungen pro Jahr hatte es in den letzten zehn Jahren nicht gegeben. 
In den neu gegründeten Unternehmen arbeiteten 1'626 Beschäftigte, etwas weniger als im Jahr zuvor (1'733 Beschäftigte). Dies sind 1,4 % aller im Thurgau tätigen Arbeitskräfte. 

Das Wichtigste in Kürze

  • 2022 wurden 1'265 Unternehmen mit 1'626 Beschäftigten neu gegründet. Die meisten Neugründungen erfolgen im Dienstleistungssektor.
  • Kreuzlingen ist die Stadt mit den meisten Neugründungen.
  • Weniger als die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen besteht nach fünf Jahren noch.
 

Hauptsächlich im Dienstleistungssektor

86 % der im Jahr 2022 neu gegründeten Unternehmen entstanden im Dienstleistungssektor. Am meisten Betriebe wurden im Bereich "Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" (226) gegründet. Auch im Gesundheitswesen sowie in den Bereichen "Handel; Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen", "Erbringung von sonstigen Dienstleistungen" und "Immobilienwesen und wirtschaftliche Dienstleistungen" gab es je mehr als 100 neu gegründete Unternehmen. 
Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Neugründungen im Dienstleistungssektor leicht ab. Im Gegensatz dazu wurden 2022 im zweiten Sektor etwas mehr Unternehmen neu gegründet als im Jahr 2021 (180, + 11 %). 

 

Unterdurchschnittliche Gründungsaktivität 

Im Vergleich zur Gesamtschweiz entstehen im Thurgau sowohl im industriell-gewerblichen als auch im Dienstleistungssektor weniger neue Unternehmen. Dabei hinkt der Thurgau im industriell-gewerblichen Sektor (Neugründungsraten: TG 5,2 %; CH 6,4 %) deutlicher hinter der Gesamtschweiz her als im Dienstleistungssektor (TG 8,0 %; CH: 8,3 %).

Viele Neugründungen in den Bezirken Kreuzlingen und Frauenfeld 

Am meisten Neugründungen gab es im Fünfjahreszeitraum 2018 bis 2022 im Bezirk Frauenfeld, dicht gefolgt vom Bezirk Kreuzlingen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl führt hingegen der Bezirk Kreuzlingen die Rangliste mit Abstand an. Der Bezirk Frauenfeld kommt erst an dritter Stelle, nach dem Bezirk Arbon. Auch bei der Gründungsdynamik – dem Verhältnis der Beschäftigten in den neu gegründeten zu jenen in allen aktiven Unternehmen – liegt der Bezirk Kreuzlingen deutlich vor den anderen Bezirken. Der Bezirk Frauenfeld liegt hier auf dem vierten Platz, hinter den Bezirken Arbon und Münchwilen.

 

 

 

 

 

Mehr als jede dritte Neugründung in einer Stadt

Im Fünfjahreszeitraum 2018 bis 2022 erfolgte jede fünfte Neugründung im Thurgau in den Städten Kreuzlingen oder Frauenfeld. In Kreuzlingen entstanden 606 neue Unternehmen mit insgesamt 798 Arbeitsplätzen; in Frauenfeld waren es 566 Unternehmen mit 706 Arbeitsplätzen. Jeweils zwischen 200 und 300 Unternehmen wurden in den übrigen Thurgauer Städten neu gegründet. Insgesamt entfallen 38 % der neu gegründeten Unternehmen auf die sechs Thurgauer Städte. 
In den Gemeinden Aadorf, Tägerwilen, Sirnach, Münchwilen, Bottighofen, Steckborn und Bischofszell wurden jeweils zwischen 100 und 200 Unternehmen neu gegründet.

 

 

 

 

 

Start mit wenig Personal…

84 % der im Jahr 2022 neu gegründeten Unternehmen waren Einpersonenbetriebe. In weiteren 14 % waren nur 2 bis 4 Personen tätig. Neue Unternehmen mit 5 oder mehr Beschäftigten kommen im Thurgau nur selten vor.

 

… und oft als Einzelfirma

Rund 62 % der neu gegründeten Unternehmen werden als Einzelfirma gegründet, 25 % als GmbH und 9 % als Aktiengesellschaft. Personengesellschaften, Genossenschaften, Vereine und Stiftungen werden nur selten gegründet.

134 wachstumsstarke Unternehmen

Als "wachstumsstark" gilt ein marktwirtschaftliches Unternehmen, wenn es mindestens 10 Personen beschäftigt und seine Beschäftigung über drei Jahre hinweg um mehr als 10 % zunimmt.
Im Kanton Thurgau wurden im Jahr 2022 134 wachstumsstarke Unternehmen gezählt, 10 mehr als im Jahr zuvor. 7,3 % aller aktiven Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten gehörten zu den wachstumsstarken Unternehmen. 
Am meisten wachstumsstarke Unternehmen gab es im Jahr 2022 im Bereich "Industrie und Energie" und im Handel.
Sogenannte "Gazellen" – das sind wachstumsstarke Unternehmen, die vor fünf Jahren "ex nihilo" gegründet wurden – gab es im Thurgau bislang nur vereinzelt.

 

 

 

Nicht einmal die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen übersteht die ersten fünf Jahre

Neue Unternehmen haben in den ersten Jahren nach der Gründung mit vielen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Viele überleben die ersten Jahre nicht. 
Fünf Jahre nach der Gründung bestehen im Kanton Thurgau weniger als die Hälfte der Unternehmen. Von den im Jahr 2017 gegründeten Unternehmen waren es noch 48 %. 
Von den im Jahr 2021 gegründeten Unternehmen überstanden 82 % das erste Jahr. Sowohl die Fünfjahres- als auch die Einjahresüberlebensraten sind im Thurgau etwas niedriger als im Schweizer Schnitt.

 

 

 

 

 

Im Gesundheits- und Sozialwesen ist die Überlebenschance am höchsten

Von den in den Jahren 2015 bis 2017 neu gegründeten Unternehmen überlebten einzig im Gesundheits- und Sozialwesen mehr als die Hälfte die ersten fünf Jahre. 
Neugründungen im Gastgewerbe sind am schwierigsten: Von den in den Jahren 2015 bis 2017 neu gegründeten Unternehmen überstanden nicht einmal 40 % die ersten fünf Jahre. Auch im "Handel; Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen" überlebten weniger als die Hälfte die ersten fünf Jahre.

Bei den im Jahr 2017 gegründeten Unternehmen war die Überlebenschance nach fünf Jahren bei Betrieben, die sonstige Dienstleistungen erbringen, am höchsten, gefolgt von Neugründungen in den Wirtschaftszweigen "Verkehr und Lagerei" und "Gesundheits- und Sozialwesen".

 

2020 gab es wenig Unternehmensschliessungen

Nach dem starken Anstieg der Unternehmensschliessungen im Jahr 2019 im Kanton Thurgau gaben im Jahr 2020 lediglich 1'027 Unternehmen ihre Tätigkeit auf. Das liegt in der "üblichen" jährlichen Bandbreite. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2020 Unterstützungsmassnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie die Entwicklung der Unternehmensschliessungen positiv beeinflusst haben.
Von den Schliessungen waren 1'303 Beschäftigte betroffen. Das ist der niedrigste Wert seit 2013. 
Insgesamt wurden im Jahr 2020 weniger Unternehmen geschlossen als neu gegründet. Auch fanden mehr Personen eine Beschäftigung in einem neu gegründeten Unternehmen als Personen durch eine Unternehmensschliessung verloren.

 

 

 

Schliessungsraten: Kanton Thurgau im Mittelfeld

Mit einer Schliessungsrate von 6,3 % (Vorjahr 7,3 %) liegt der Kanton Thurgau im interkantonalen Vergleich Mittelfeld. Im industriell-gewerblichen Sektor ist die Schliessungsrate mit 4,9 % deutlich niedriger als im Dienstleistungssektor (6,6 %).

 

 

Hinweis:
Die UDEMO erfasst die Gesamtheit der Unternehmen, die im Sekundär- und Tertiärsektor eine marktwirtschaftliche Tätigkeit ausüben (Mit Ausnahme der Holdinggesellschaften.
Ein Vergleich über einen längeren Zeitraum ist nicht möglich, da ab den Daten für das Jahr 2014 die Statistik der Neugründungen einer umfassenden Revision unterzogen wurde und an die neue Grundgesamtheit der Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) angepasst wurde. Die methodischen Anpassungen haben zu einer Erweiterung der Grundgesamtheit geführt und lassen einen Bruch in der Zeitreihe entstehen. Neu werden alle Unternehmen berücksichtigt, die Sozialversicherungsbeiträge leisten. Zuvor waren nur Unternehmen gezählt worden, die während mindestens 20 Stunden pro Woche eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübten. Die aktuellen Daten können daher nicht mit den Daten verglichen werden, die auf der alten Grundgesamtheit basieren. Die Daten für das Jahr 2013 wurden rückwirkend an die neue Grundgesamtheit angepasst, um einen Vorjahresvergleich zu ermöglichen.   


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