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Neugründungen und Schliessungen von Unternehmen

Viele Neugründungen im Jahr 2021

Im Kanton Thurgau wurden im Jahr 2021 so viele Unternehmen "ex nihilo" neu gegründet wie noch nie zuvor seit der Revision der Statistik zur Unternehmensdemografie im Jahr 2014: 1'256 Unternehmen mit 1'733 Beschäftigten. Das sind 16 % mehr neue Unternehmen als im vorangegangenen Jahr. Als "neu gegründet" gelten ausschliesslich Unternehmen, die vorher nicht wirtschaftlich aktiv waren. (Aus Fusionen, Übernahmen, Spaltungen oder Restrukturierungen hervorgegangene Unternehmen werden nicht als Neugründung gezählt.

Das Wichtigste in Kürze

  • 2021 wurden im Thurgau 1'256 Unternehmen mit 1'733 Beschäftigten vollständig neu gegründet. Am meisten Neugründungen gab es im Wirtschaftszweig der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen.
  • Gemessen an der Einwohnerzahl entstanden in den letzten Jahren in Kreuzlingen am meisten neue Unternehmen.
  • Weniger als die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen besteht nach 5 Jahren noch.
 

Etwa auf Schweizer Niveau

Bei der Gründungsdynamik – dem Verhältnis der Beschäftigten in den neu gegründeten Unternehmen zu den Beschäftigten in allen aktiven Unternehmen – liegt der Thurgau leicht über dem Schweizer Mittel. Die Neugründungsrate, das ist das Verhältnis aller neu gegründeten Unternehmen zu allen aktiven Unternehmen, liegt im Kanton Thurgau im Jahr 2021 bei 7,5 %, gleich hoch wie in der Gesamtschweiz.

Die neuen Unternehmen entstanden hauptsächlich im Dienstleistungssektor

87 % der im Jahr 2021 neu gegründeten Unternehmen entstanden im Dienstleistungssektor. Am meisten Betriebe wurden im Bereich "Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" (235) gegründet. Auch im Handel und im Gesundheitswesen gab es mehr als 130 neu gegründete Unternehmen. Im zweiten Sektor wurden insgesamt 162 Unternehmen neu gegründet, was rund einem Achtel aller neu gegründeten Unternehmen entspricht.

 

Viele Neugründungen in den Bezirken Frauenfeld und Kreuzlingen  

Im Fünfjahreszeitraum 2017 bis 2021 gab es im Bezirk Frauenfeld am meisten Neugründungen, dicht gefolgt vom Bezirk Kreuzlingen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl führt hingegen der Bezirk Kreuzlingen mit Abstand die Rangliste an; hier folgt an zweiter Stelle der Bezirk Arbon minim vor dem Bezirk Frauenfeld. Auch bei der Gründungsdynamik hat der Bezirk Kreuzlingen einen deutlichen Vorsprung zu den übrigen Bezirken. Der Bezirk Frauenfeld liegt hier auf dem vierten Platz hinter den Bezirken Arbon und Münchwilen.

 

 

 

 

 

Mehr als jede dritte Neugründung in einer Stadt

Beinahe jedes fünfte im Fünfjahreszeitraum 2017 bis 2021 neugegründete Unternehmen im Thurgau hatte seinen Sitz in den Städten Kreuzlingen oder Frauenfeld. Jeweils zwischen 200 und 300 Neugründungen gab in den übrigen Thurgauer Städten (Amriswil, Arbon, Weinfelden und Romanshorn). Insgesamt entfallen 38 % der neugegründeten Unternehmen auf diese sechs Thurgauer Städte. In den Gemeinden Aadorf, Tägerwilen, Sirnach, Münchwilen, Bottighofen und Steckborn wurden zwischen 100 und 200 Unternehmen neu gegründet. 
In Frauenfeld fanden im Fünfjahreszeitraum 2017 bis 2021 knapp 790 Beschäftigte einen Arbeitsplatz in einem dieser neugegründeten Unternehmen, in Kreuzlingen waren es rund 700 Beschäftigte. 

 

 

 

Start mit wenig Personal …

Gut vier von fünf Betrieben starten als Einpersonenbetrieb. In weiteren 17 % der neugegründeten Unternehmen sind nur 2 – 4 Beschäftigte tätig. Neue Unternehmen mit 5 Beschäftigten oder mehr kommen im Thurgau nur selten vor.

 

… und oft als Einzelfirma

Knapp zwei Drittel der neugegründeten Unternehmen werden als Einzelunternehmen gegründet, 23 % als GmbH und 10 % als AG. Personengesellschaften, Genossenschaften, Vereine und Stiftungen werden nur selten gegründet.

124 wachstumsstarke Unternehmen

Als "wachstumsstark" gilt ein marktwirtschaftliches Unternehmen, wenn es mindestens 10 Personen beschäftigt und seine Beschäftigung über drei Jahre hinweg um mehr als 10 % pro Jahr zunimmt. Im Kanton Thurgau wurden im Jahr 2021 124 wachstumsstarke Unternehmen gezählt, nahezu gleich viele wie im Jahr zuvor. Das entspricht 7 % aller aktiven Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten.

Gazellen – das sind wachstumsstarke Unternehmen, die vor maximal fünf Jahren "ex nihilo" gegründet wurden – gab es 2021 nur vereinzelte.

Nicht einmal die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen übersteht die ersten fünf Jahre

Neue Unternehmen haben in den ersten Jahren nach der Gründung mit vielen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Viele überleben die ersten Jahre nicht. 
Fünf Jahre nach der Gründung bestanden im Kanton Thurgau noch 46 % der im Jahr 2016 gegründeten Unternehmen. Damit überlebten im Thurgau etwas weniger Unternehmen die ersten fünf Jahre als im Schweizer Schnitt.
Von den im Jahr 2020 gegründeten Unternehmen bestanden 2021 immerhin noch 84 %. Im Kantonsvergleich liegt der Kanton Thurgau im Mittelfeld.

 

 

 

Coronapandemie beeinträchtigt die im Jahr 2020 gegründeten Unternehmen kaum

Der Einfluss der Coronapandemie war bei den im Jahr 2019 gegründeten Unternehmen deutlich spürbar. Vor allem in den stark betroffenen Branchen Gastgewerbe und "Kunst, Unterhaltung und Erholung" überlebten deutlich weniger Unternehmen das erste Jahr als in den Vorjahren. Bei den im Jahr 2020 gegründeten Unternehmen war der Einfluss der Coronapandemie nicht mehr sichtbar. Die Überlebensraten nach einem Jahr lagen in den meisten Branchen vergleichsweise hoch.
Auch im Kantonsvergleich liegt der Thurgau bei den Überlebensraten nach einem Jahr im Mittelfeld.

 

Höchste Überlebenschance bei Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen

Am günstigsten sind die Überlebenschancen für Unternehmen im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen. 58 % überleben die ersten fünf Jahre. Auch im Bereich "Kunst, Unterhaltung und Erholung" und im Baugewerbe ist mehr als jedes zweite Unternehmen 5 Jahre nach der Gründung noch aktiv. Ganz anders sieht es bei den Unternehmen im Bereich Erziehung und Unterricht sowie im Gastgewerbe aus: Hier überleben weniger als 30 % der Unternehmen die ersten fünf Jahre.

 

Überdurchschnittlich viele Unternehmensschliessungen im Jahr 2019

In den Jahren 2013 bis 2018 haben jährlich zwischen 1'000 und 1'150 Unternehmen ihre Tätigkeit eingestellt. Davon waren jährlich zwischen 1'350 und 1'550 Beschäftigte betroffen. Im Jahr 2019 stieg die Zahl der Unternehmensschliessungen deutlich auf 1'200 an. Auch die Zahl der betroffenen Beschäftigten stieg auf einen neuen Höchstwert von 1'580.  (Eine Unternehmensschliessung liegt vor, wenn ein Unternehmen ohne Beteiligung eines anderen aufgelöst wurde und die Tätigkeit in den nachfolgenden zwei Jahren nicht wiederaufgenommen wurde. Unternehmen die ihre Tätigkeit infolge Fusionen, Übernahmen, Spaltungen oder Restrukturierungen bestehender Unternehmen eingestellt haben, zählen somit nicht dazu. Aufgrund der Zwei-Jahre-Regel stehen diese Daten nur mit einer grösseren Zeitverzögerung als die anderen Unternehmensdemografie-Daten zu Verfügung).

Mit einer Schliessungsrate von 7,3 % (Vorjahr 6,4 %) liegt der Kanton Thurgau im interkantonalen Vergleich im hinteren Mittelfeld. Im industriell-gewerblichen Sektor ist die Schliessungsrate mit 5,4 % deutlich niedriger als im Dienstleistungssektor (7,8 %)

 

Hinweis:
Die UDEMO erfasst die Gesamtheit der Unternehmen, die im Sekundär- und Tertiärsektor eine marktwirtschaftliche Tätigkeit ausüben (Mit Ausnahme der Holdinggesellschaften.
Ein Vergleich über einen längeren Zeitraum ist nicht möglich, da ab den Daten für das Jahr 2014 die Statistik der Neugründungen einer umfassenden Revision unterzogen wurde und an die neue Grundgesamtheit der Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) angepasst wurde. Die methodischen Anpassungen haben zu einer Erweiterung der Grundgesamtheit geführt und lassen einen Bruch in der Zeitreihe entstehen. Neu werden alle Unternehmen berücksichtigt, die Sozialversicherungsbeiträge leisten. Zuvor waren nur Unternehmen gezählt worden, die während mindestens 20 Stunden pro Woche eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübten. Die aktuellen Daten können daher nicht mit den Daten verglichen werden, die auf der alten Grundgesamtheit basieren. Die Daten für das Jahr 2013 wurden rückwirkend an die neue Grundgesamtheit angepasst, um einen Vorjahresvergleich zu ermöglichen.   


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