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Gewässerqualität und -zustand

Leicht bessere Wasserqualität der Thurgauer Fliessgewässer

Die Qualität eines Fliessgewässers wird bestimmt durch die chemische Zusammensetzung des darin fliessenden Wassers sowie durch die Ausprägungen des Bachbetts und des Ufers.
Die Wasserqualität der Thurgauer Fliessgewässer hat sich weiter erholt. Im Schnitt der Jahre 2020–2022 zeigten 74 % der Bäche und Flüsse eine gute oder sehr gute Wasserqualität. 2019–2021 waren es lediglich 71 % gewesen, in der Periode 2018–2020 nur 66 %. Der Zeitraum 2018–2020 war geprägt vom extrem trockenen Sommer 2018. Als Folge der Trockenheit hat sich Nitrat im Boden angereichert. Durch Niederschläge wurde in den Folgejahren Nitrat in die Gewässer ausgewaschen und belastete diese. Die aktuellen Untersuchungen zeigen, dass die Nitratgehalte in den Gewässern wieder auf ein zu erwartendes Niveau gesunken sind und sich die Wasserqualität dementsprechend verbessert hat.

 

Phosphorgehalt des Bodensees auf natürlichem Niveau

Der Bodensee-Obersee weist heute eine sehr gute Wasserqualität auf. Die Konzentration des Gesamtphosphors betrug 2022 im Jahresmittel 6,2 µg/l und lag damit im Bereich der Vorjahre (2021: 6,0 µg/l, 2020: 6,3 µg/l). 
Der minimale Sauerstoffgehalt in der Tiefe des Obersees zeigte mit 6,2 mg/l eine stabile Sauerstoffversorgung, wobei sie etwas tiefer war als in den Vorjahren.


Lesehilfe: Die Grafik zeigt die Verteilung des Sauerstoffgehalts von der Wasseroberfläche bis zum Seegrund (251 m Tiefe) in den verschiedenen Monaten eines Jahres. In der ersten Jahreshälfte 2022 betrug der Sauerstoffgehalt im oberen Bereich des Sees beispielsweise zwischen 10 und 12 mg/L, in der zweiten Jahreshälfte sank er auf 8 bis 10 mg/L. 

Wie die Sauerstoffverteilung im See zustande kommt, lesen Sie im Akkordeon. 

Wie kommt die Sauerstoffverteilung im See zustande?

Bei grossen Seen kommt es im Frühjahr und Herbst zu einer Zirkulation, d.h. es findet ein Wasseraustausch zwischen den oberen und unteren Bereichen des Sees statt und der Sauerstoffgehalt wird ausgeglichen. Verantwortlich für diese Zirkulation sind Temperaturänderung und Wind. Im Sommer und im Winter ist der See aufgrund der Dichteunterschiede des Wassers bei unterschiedlichen Temperaturen geschichtet (sog. Stagnationsphase). Kaltes Wasser hat eine höhere Dichte als warmes und sinkt deshalb ab. Die höchste Dichte hat 4° C warmes Wasser, kälteres Wasser und Eis "schwimmen" deshalb oben auf. 

Mit der zunehmenden Erwärmung des Wassers wird die sommerliche Stagnationsphase deutlich ausgeprägter, während die winterliche Zirkulation abnimmt. 

Im letzten Jahrzehnt gab es nur 2012 und 2018 eine Vollzirkulation (Durchmischung des ganzen Wasserkörpers). Kommt es länger zu keiner vollständigen Zirkulation, sinkt der Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser (hellblau in der Grafik). Dank der sehr guten Wasserqualität (tiefer Phosphorgehalt) weist der Bodensee-Obersee aber trotz schwacher Zirkulation eine gute Sauerstoffversorgung bis in die Tiefe auf. 

Mehr als ein Fünftel der Fliessgewässer sind eingedolt

Von den 1’878 km Bach- und Flussläufen im Thurgau sind 56 % in einem guten Zustand (naturnah oder wenig beeinträchtigt) und können so ihre ökologische Funktion als Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt erfüllen. 40 % der Fliessgewässerabschnitte sind dagegen in einem schlechten Zustand: 17 % sind in ihrem Verlauf stark beeinträchtigt oder naturfremd, weitere 23 %, das entspricht immerhin einer Länge von ungefähr 428 km, sind eingedolt. Die verbleibenden 4 % der Fliessgewässer wurden ökomorphologisch noch nicht erfasst. Mittels Wasserbauprojekten sollen diese Defizite so weit wie möglich verringert werden.

 

Mehr als die Hälfte der Ufer stehender Gewässer sind verbaut

Noch stärker eingeschränkt sind die natürlichen Gewässerfunktionen der stehenden Gewässer. Von den 89 km Uferlänge des Bodensee-Obersees und -Untersees sind lediglich 38 % in einem naturnahen oder wenig beeinträchtigtem Zustand. 62 % der Uferabschnitte sind beeinträchtigt, naturfremd oder künstlich.

 

Daten und weitere Informationen