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Sozialhilfeausgaben

Die Brutto-Sozialhilfeausgaben stiegen 2023 erstmals wieder an

2023 nahm die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger im Kanton Thurgau weiter ab. Diese Entwicklung dürfte unter anderem der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt zu verdanken sein. 

mehr zum Thema Sozialhilfefälle und Sozialhilfequoten

zum Nachhaltigkeits-Indikator Sozialhilfequote (MoniThur)

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Brutto-Sozialhilfeausgaben der Thurgauer Gemeinden nahmen 2023 erstmals wieder zu, die Nettoausgaben gingen etwas zurück. 

  • Auf die drei einwohnerstärksten Gemeinden Frauenfeld, Kreuzlingen und Arbon entfällt ein Grossteil der Nettoausgaben (43 %). 

  • Zu den üblichen Ausgaben kamen 2023 Unterstützungsleistungen an Personen mit Schutzstatus S hinzu.

Obwohl die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger weiter zurückging, sind die Brutto-Sozialhilfeausgaben der Thurgauer Gemeinden – d. h. die insgesamt im Rechnungsjahr ausbezahlten Unterstützungsleistungen – erstmals seit 2016 wieder gestiegen. Dies dürfte mit den zunehmend komplexeren Sozialhilfefällen zusammenhängen. Die Brutto-Sozialhilfeausgaben nahmen 2023 um 3.5 Millionen Franken zu (+4,7 %). Insgesamt wendeten die Thurgauer Gemeinden 2023 brutto 78.1 Millionen Franken für die Sozialhilfe auf.

 

Mehr Sozialhilfeleistungen zurückerstattet

2023 flossen 68 % der Brutto-Sozialhilfeausgaben als Rückerstattungen in die Gemeindekassen. Damit wurde ein grösserer Anteil der Sozialhilfeleistungen zurückerstattet als im Vorjahr (66 %). Der Betrag der Rückerstattungen nahm gegenüber 2022 um 3.7 Millionen Franken zu und stieg damit stärker als die Brutto-Sozialhilfeausgaben (+3.5 Mio. CHF).

Die Nettoausgaben nahmen etwas ab

Dank den höheren Rückerstattungen gingen die Netto-Sozialhilfeausgaben im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück (–0.2 Mio. CHF oder –0,8 %). Die Nettoausgaben entsprechen den Bruttoausgaben abzüglich den Rückerstattungen durch ehemalige Sozialhilfebeziehende und von bevorschussten Leistungen. Insgesamt wendeten die Thurgauer Gemeinden 2023 netto 25.2 Millionen Franken für die Sozialhilfe auf. 

 
 

Höchste Nettoausgaben in Frauenfeld, Kreuzlingen, Arbon und Romanshorn

Die kantonsweit höchsten Nettoausgaben hatte 2023 – wie bereits in den drei Jahren davor – Frauenfeld mit 4.9 Millionen Franken. Kreuzlingen folgte mit 3.3 Millionen Franken an zweiter und Arbon an dritter Stelle (2.7 Mio. CHF). Damit entfielen auf die drei einwohnerstärksten Gemeinden 43 % aller Nettoaufwendungen.

In Romanshorn waren die Nettoausgaben mit 2.1 Millionen Franken am vierthöchsten. Amriswil und Weinfelden – ebenfalls Gemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnerinnen und Einwohner –  wendeten dagegen weniger als eine Million Franken für die Sozialhilfe auf.

Anstieg bei den Alimentenbevorschussungen

Können Kinderalimente nicht im vereinbarten Umfang von der unterhaltspflichtigen Person bezahlt werden, kann die Obhut unter gewissen Voraussetzungen eine Vorauszahlung bei der Gemeinde beantragen. 2023 wendeten die Thurgauer Gemeinden netto 2.1 Millionen Franken für Alimentenbevorschussungen auf. Diese fielen damit höher aus als im Vorjahr (2.0 Mio. CHF).

Sozialhilfebeiträge für Personen im Asylwesen und Personen mit Schutzstatus S

Die Zahlen auf dieser Seite beinhalten auch die Sozialhilfeausgaben für Personen im Asylwesen. Von den 78.1 Millionen Franken brutto gingen 12.3 Millionen Franken an Personen im Asylwesen; das sind knapp 16 % der Bruttoausgaben. Mit Staatsbeiträgen und Rückerstattungen erzielten die Gemeinden netto hier jedoch einen Überschuss von 2.9 Millionen Franken.
Zusätzlich zu den Bruttoausgaben für Sozialhilfe von 78.1 Millionen Franken wendeten die Thurgauer Gemeinden 2023 brutto 21.9 Millionen Franken für Sozialhilfebeiträge an Personen mit Schutzstatus S auf. Mit Staatsbeiträgen und Rückerstattungen erzielten sie netto einen Überschuss von 9.4 Millionen Franken. Zu beachten ist, dass Staatsbeiträge und Rückerstattungen teilweise zeitverzögert in die Gemeinderechnungen einfliessen.

Lastenausgleich für Sozialhilfekosten

Im Rahmen des Finanzausgleichs zwischen Kanton und Politischen Gemeinden erhalten die Gemeinden einen Lastenausgleich für Sozialhilfe. In diesem werden auch Alimentenbevor-schussungen berücksichtigt.

mehr zum Thema Finanzausgleich

Publikation

Weitere Resultate zu den Sozialhilfeausgaben der Gemeinden können der Statistischen Mitteilung Nr. 5/2024 entnommen werden.


Daten, Karten und weitere Informationen

Daten

Ebene Kanton, Bezirke, Gemeinden

Sozialhilfeleistungen (ohne Alimentenbevorschussungen), 2010–2023


Diese Daten stehen auch in maschinenlesbarer Form (Open Government Data) auf dem Thurgauer OGD-Portal data.tg.ch oder unter opendata.swiss zur Verfügung. 

Kinderalimentenbevorschussungen, 2010–2023
Sozialhilfeleistungen inklusive Alimentenbevorschussungen, 2023 (Finanzausgleichsrelevante Unterstützungsleistungen)

Daten aus früheren Jahren

 Zu den Tabellen Sozialhilfefälle und Sozialhilfequoten

Thematische Karten

Mit dem Thurgauer Themenatlas werden statistische Daten in Form von Karten visualisiert.

Vordefinierte Karten:

Erhebungen und Begriffe

Die Ausführungen auf dieser Internetseite basieren auf einer Erhebung des Sozialamts Kanton Thurgau und der Schweizerischen Sozialhilfestatistik. Informationen finden Sie auf der Seite Sozialhilfe (Erhebungen).

Begriffserklärungen und Definitionen finden Sie im Glossar.

Weitere Informationen

Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Ergebnisse für den Thurgau aus der Schweizerischen Sozialhilfestatistik
Sozialhilfekennzahlen Gemeinden
Lastenausgleich für Sozialhilfekosten

Sozialamt des Kantons Thurgau
Sozialhilfe

Bundesamt für Statistik
Sozialhilfe (wirtschaftliche Sozialhilfe)
Sozialhilfe im weiteren Sinn (alle Sozialleistungen, die zur Deckung des Existenzminimums abgegeben werden)