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Sozialhilfefälle und Sozialhilfequoten

Erneut beziehen weniger Personen Sozialhilfe

Im Jahr 2022 bezogen im Kanton Thurgau 3‘371 Personen mindestens einmal finanzielle Leistungen von der Sozialhilfe. Diese Personen verteilten sich auf 2'360 Sozialhilfedossiers. Ein Sozialhilfedossier umfasste damit im Schnitt 1,43 Personen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sozialhilfequote ging 2022 im Kanton Thurgau auf 1,2 % zurück.

  • Über ein Viertel aller Sozialhilfedossiers läuft seit mindestens 5 Jahren. 

  • Dank einer neuen Arbeitsstelle wurden 2022 wieder etwas mehr Sozialhilfedossiers beendet als 2021.

Die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger nahm 2022 erneut ab (–279 Personen oder –7,6 % gegenüber dem Vorjahr). Das Gleiche gilt für die Zahl der Sozialhilfedossiers (–182 Dossiers oder –7,2 %). Diese Entwicklung dürfte zuletzt und in den Jahren vor der Coronapandemie der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt zu verdanken sein. 2020 und 2021 haben wahrscheinlich die Massnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie eine starke Beanspruchung der Sozialhilfe verhindert.

 

Kennzahlen Sozialhilfestatistik
Kanton Thurgau, 2020-2022

  2020 2021 2022
Sozialhilfedossiers 2'686 2'542 2'360
Unterstützte Personen 3'896  3'650 3'371
Sozialhilfequote, in % 1.4 1.3 1.2
Abgeschlossene Fälle 885 880 860

Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerische Sozialhilfestatistik

Sozialhilfequote sinkt auf 1,2 %

Die Sozialhilfequote – der Anteil der unterstützten Personen an der Bevölkerung – sank 2022 auf 1,2 % (2021: 1,3 %) und erreichte damit den tiefsten Wert seit Erhebungsbeginn 2005. Im Vergleich zu den anderen Kantonen ist die Sozialhilfequote im Thurgau tief. Lediglich fünf Kantone hatten im Jahr 2021 (aktuellste für alle Kantone verfügbare Daten) eine gleich hohe oder niedrigere Sozialhilfequote als der Thurgau. Schweizweit lag sie bei 3,1 %. 

 

Höhere Quote in grösseren Gemeinden

Die höchste Sozialhilfequote hatte – wie schon in den Vorjahren – die Gemeinde Arbon. Seit 2017 nimmt die Sozialhilfequote in Arbon jedoch ab – zuletzt von 3,4 % auf 2,8 %. Auch die anderen fünf städtischen Gemeinden mit mehr als 10‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern hatten 2022 eine Sozialhilfequote von mindestens 1,2 %. In den meisten kleineren Gemeinden ist die Sozialhilfequote niedrig. Aber auch in diesen Gemeinden können überdurchschnittlich hohe Sozialhilfequoten vorkommen. 

Zu den Sozialhilfekennzahlen Gemeinden 

Sozialhilfebezug endete wieder etwas öfter dank einer neuen Arbeitsstelle

2022 wurden im Kanton Thurgau erneut mehr Sozialhilfedossiers dank einer neuen Arbeitsstelle beendet als im Vorjahr (+5 %). Insgesamt machten sie 28 % aller abgeschlossenen Dossiers aus, was wieder etwa dem Niveau von vor der Coronapandemie entspricht (2019: 29 %). Der Arbeitsmarkt erholte sich 2022 deutlich. Das machte es für Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger wieder einfacher, eine Arbeitsstelle zu finden und so die Sozialhilfe zu verlassen. 

Insgesamt wurden 32 % der im Jahr 2022 abgeschlossenen Sozialhilfedossiers aufgrund einer verbesserten Erwerbssituation – neue Arbeitsstelle oder höheres Einkommen – beendet (2021: 30 %, 2020: 29 % und 2019: 34 %). 

 

Über ein Viertel der Sozialhilfedossiers läuft seit mindestens fünf Jahren

Von den insgesamt 2'028 am Ende des Jahres 2022 laufenden Sozialhilfedossiers wurden 31 % seit weniger als einem Jahr von der Sozialhilfe unterstützt. 27 % der Dossiers erhielten Leistungen seit 1 bis 3 Jahren und weitere 28 % seit 5 Jahren oder mehr. 
Die Zahl der laufenden Sozialhilfefälle mit einer Bezugsdauer von 5 Jahren oder mehr hat seit 2013 deutlich zugenommen. 

 

Pro Sozialhilfedossier wird oft nur eine Person unterstützt

Von den 2'360 Sozialhilfedossiers im Thurgau bezogen sich 83 % auf Personen, die in Privathaushalten leben und weitere 14 % auf Personen in stationären Einrichtungen, Heimen oder in begleitetem Wohnen. In wenigen Fällen haben die unterstützten Personen keine feste Unterkunft (3 %).
In 74 % aller Sozialhilfedossiers in Thurgauer Privathaushalten wurde 2022 nur eine Person unterstützt. Weitere 17 % betrafen Einelternfamilien. Paare mit und ohne Kinder machten dagegen 6 % bzw. 3 % aller Sozialhilfedossiers in Thurgauer Privathaushalten aus.

 

Die Sozialhilfequote geht in allen Altersklassen zurück 

Von allen Altersklassen sind Kinder und Jugendliche am häufigsten auf Sozialhilfe angewiesen. Mehr als jede vierte unterstützte Person im Kanton Thurgau war 2022 unter 18 Jahre alt. Mit einer Sozialhilfequote von 1,8 % tragen sie im Vergleich zur Gesamtbevölkerung das höchste Sozialhilferisiko.
Die Sozialhilfequoten gingen 2022 bei den Personen aller Altersklassen zurück, am wenigsten stark bei den 18- bis 35-Jährigen.

 

Immer weniger Sozialhilfebeziehende sind erwerbslos 

Immer weniger Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger sind erwerbslos. Im Jahr 2022 machten sie 32 % der unterstützten Personen zwischen 15 und 64 Jahren aus. Ihr Anteil ging seit 2017 laufend zurück; damals hatte er bei 44 % gelegen.
Weitere 41 % der 15- bis 64-jährigen Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger gehörten zu den Nichterwerbspersonen. Das sind Personen, die nicht im Erwerbsleben stehen und auch nicht auf Arbeitssuche sind, z. B. aufgrund von Arbeitsunfähigkeit, familiären Verpflichtungen oder Ausbildung. Gut jede vierte unterstützte Person zwischen 15 und 64 Jahren war trotz einer Arbeitsstelle auf Sozialhilfe angewiesen. 

 

Immer mehr Sozialhilfebeziehende haben einen Asylhintergrund 

Ausländische Sozialhilfebeziehende haben ein erhöhtes Sozialhilferisiko. 2022 betrug ihre Sozialhilfequote im Kanton Thurgau 2,0 %, jene der Schweizer Staatsangehörigen 0,9 %. Seit 2017 ging die Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung deutlich zurück. 
Innerhalb der ausländischen Sozialhilfebeziehenden gibt es je nach Aufenthaltsstatus grosse Unterschiede. Die Zahl der Sozialhilfebeziehenden mit Niederlassungsbewilligung (Aufenthaltsstatus C) und Jahresaufenthalt (B) ging seit 2017 zurück. Demgegenüber nahm die Zahl der unterstützten Personen mit einem Asylhintergrund1 laufend zu. 2022 hatten 12 % aller Sozialhilfebeziehenden im Thurgau einen Asylhintergrund, 2016 erst 4 %. 

1 Dazu zählen Flüchtlinge mit Asyl (B), bei denen seit Einreichung des Asylgesuchs mehr als 5 Jahre vergangen sind, vorläufig aufgenommene Flüchtlinge (F) sowie vorläufig aufgenommene Personen (F) mit Aufenthalt von mehr als 7 Jahren.

 

Publikation

Weitere Resultate zur Struktur der Sozialhilfedossiers im Kanton Thurgau können der Statistischen Mitteilung Nr. 5/2023 entnommen werden.


Daten, Karten und weitere Informationen

Daten

Ebene Kanton

Sozialhilfefälle, Sozialhilfebeziehende und Sozialhilfequote, 2006-2022
Sozialhilfefälle nach Fallstruktur, 2006-2022
Sozialhilfebeziehende nach Altersklassen, 2006-2022
Sozialhilfebeziehende nach Geschlecht, 2006-2022
Sozialhilfebeziehende nach Staatsangehörigkeit, 2006-2022
Sozialhilfebeziehende nach Zivilstand, 2015-2022
Sozialhilfebeziehende nach Erwerbssituation, 2013-2022
Laufende Sozialhilfefälle am Ende des Jahres nach Bezugsdauer, 2013-2022
Abgeschlossene Sozialhilfefälle nach Bezugsdauer, 2013-2022
Abgeschlossene Sozialhilfefälle nach Beendigungsgrund, 2013-2022

Zu den Tabellen Sozialhilfeausgaben

Ebene Gemeinde

Sozialhilfe-Kennzahlen der Thurgauer Gemeinden, 2011-2022

Thematische Karten

Mit dem Thurgauer Themenatlas werden statistische Daten in Form von Karten visualisiert.

Vordefinierte Karten:

Sozialhilfequote der Thurgauer Gemeinden 

Erhebungen und Begriffe

Die Ausführungen auf dieser Internetseite basieren auf der Schweizerischen Sozialhilfestatistik. Informationen finden Sie auf der Seite Sozialhilfe (Erhebungen).

Begriffserklärungen und Definitionen finden Sie im Glossar.

Weitere Informationen

Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Sozialhilfeausgaben
Sozialhilfekennzahlen Gemeinden

Sozialamt des Kantons Thurgau
Sozialhilfe

Bundesamt für Statistik
Sozialhilfe (wirtschaftliche Sozialhilfe)
Sozialhilfe im weiteren Sinn (alle Sozialleistungen, die zur Deckung des Existenzminimums abgegeben werden)