Flächenbedeckung und -nutzung

Landwirtschaftlich geprägt

Gut die Hälfte der Thurgauer Kantonsfläche wird von der Landwirtschaft genutzt, hauptsächlich für den Acker- und Futterbau. Etwa ein Fünftel des Thurgaus ist bewaldet oder mit Büschen bedeckt und fast ein Siebtel der Kantonsfläche gilt als unproduktive Fläche, worin der Bodensee den grössten Teil ausmacht. Die Siedlungsfläche beansprucht gemäss Arealstatistik des Bundesamts für Statistik im Thurgau einen Anteil von 13 %. Sie umfasst neben Gebäudearealen auch weitere Flächen wie Verkehrsflächen oder Erholungs- und Grünanlagen. Ihre Definition unterscheidet sich von jener des Siedlungsgebiets gemäss kantonalem Richtplan.

Das Wachstum der Siedlungsfläche flacht ab

In den letzten knapp zehn Jahren hat die Siedlungsfläche¹ im Kanton Thurgau erneut zugenommen, aber deutlich langsamer als zuvor. Gemäss der aktuellsten Arealstatistik des Bundesamts für Statistik (2016/17) betrug die Siedlungsfläche gut 13‘000 ha. Dies sind 7 % mehr als in der vorherigen Erhebung aus dem Zeitraum 2007/08. Damit hat sich das Siedlungsflächenwachstum weiter abgeschwächt. Zwischen den Erhebungen der Jahre 1996 und 2007/08  hatte die Siedlungsfläche noch um 12 %, zwischen 1984 und 1996 gar um 14 % zugelegt. 
Trotz dieser Abflachung wurde zwischen 2007/08 und 2016/17 fast 900 ha Land verbaut. Dies entspricht einer Fläche von über zwei Fussballfeldern pro Woche. 
Am meisten Boden wurde für den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern verbraucht. Diese sind für etwa zwei Drittel der neu entstandenen Siedlungsflächen verantwortlich. Die Zunahme bei den Ein- und Zweifamilienhausarealen betrug dabei fast 330 ha, die Mehrfamilienhausareale wuchsen um rund 240 ha. Prozentual war allerdings das Wachstum  bei den Mehrfamilienhausarealen (+30 % gegenüber +12,3 %) höher.
Die neuen Siedlungsflächen sind hauptsachlich auf Kosten von landwirtschaftlichen Flächen entstanden, da der Wald in der Schweiz streng geschützt ist. Seit 2007/08 hat sich die landwirtschaftliche Fläche um fast 1‘000 ha (- 1,8 %) verringert.

Verdichtetes Bauen zeigt Wirkung

Pro Einwohner hat die Siedlungsfläche zwischen den Erhebungen 2007/08 und 2016/17 abgenommen. 2017 lebten 13 % mehr Menschen im Thurgau als 2008, die Siedlungsfläche wuchs mit 7 % moderater. Konkret: "Verbrauchten" Herr und Frau Thurgauer im Jahr 2007/08 durchschnittlich 506 m2 Siedlungsfläche, waren es 2016/17 noch 479 m2. Zur Abnahme der Pro-Kopf-Siedlungsfläche dürfte  das verdichtete Bauen und der vermehrte Bau von Mehrfamilienhäusern beigetragen haben.

Viel Siedlungsfläche pro Einwohner auf dem Land

Bei der Siedlungsfläche pro Einwohner sind die Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Gebieten gross. Während in den Städten und Agglomerationsgemeinden auf einen Einwohner häufig weniger als 400 m2 Siedlungsfläche entfallen, sind es in einigen ländlichen Gemeinden über 1‘000 m2.
Dafür gibt es verschiedene Gründe: So ist in den ländlichen Gebieten sowohl der Anteil Einfamilienhäuser als auch jener der flächenintensiven landwirtschaftlichen Gebäudeareale höher. Weiter verteilen sich die Verkehrsanlagen in ländlichen Gemeinden auf weniger Personen.

Karte 1: Siedlungsfläche pro Einwohner
Kanton Thurgau, 2016/17, in Quadratmeter

Karte 1: Veränderung der Siedlungsfläche im Vergleich zu 2007/08
Kanton Thurgau, 2016/17, Veränderung in %

1 Die Siedlungsfläche wird in der Arealstatistik des Bundesamtes für Statistik anders definiert als das Siedlungsgebiet im kantonalen Richtplan des Kantons Thurgau.

Daten und weitere Informationen