Todesursachen
COVID-19 war 2022 die vierthäufigste Todesursache
Im Jahr 2022 wurden im Kanton Thurgau 2'348 Sterbefälle registriert, dies sind 0,9 % mehr als im Vorjahr. Die häufigsten Todesursachen waren Herz-Kreislauf-Krankheiten (30 %), Krebserkrankungen (23 %), Demenz (7 %) und COVID-19 (6 %). Je einen Anteil von 5 % haben Erkrankungen des Nervensystems, Erkrankungen der Atemwege und äussere Ursachen (wie Unfälle, Gewalteinwirkungen und Suizide). COVID-19 – in den ersten beiden Pandemiejahren die dritthäufigste Todesursache – stand 2022 an vierter Stelle, hinter Demenztodesfällen.
Das Wichtigste in Kürze
-
Herz-Kreislauf-Krankheiten sind im Thurgau die häufigste Todesursache, gefolgt von Krebserkrankungen. COVID-19 war im Jahr 2022 – hinter Demenz – die vierthäufigste Todesursache.
-
Jüngere sterben eher an Unfällen/Suizid oder an Krebs, Ältere häufiger an Herz-Kreislauferkrankungen.
-
Heute sterben mehr Menschen an einer Krebserkrankung, aber weniger infolge einer Herz-Kreislaufkrankheit als vor zwanzig Jahren.
Im Schnitt erreichen Frauen ein höheres Alter als Männer
Im Jahr 2022 verstarben etwa gleich viele Frauen wie Männer. Das Durchschnittsalter der verstorbenen Männer lag 2022 bei 76,9 Jahren. Frauen verstarben im Schnitt mit 81,4 Jahren, sie wurden im Schnitt also 4,5 Jahre älter als Männer. 87 % der Verstorbenen waren über 64 Jahre, 45 % über 85 Jahre alt.
Männer sterben am häufigsten an Infarkten, Frauen eher an Demenz
Bei beiden Geschlechtern waren Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebserkrankungen die häufigsten Haupttodesursachen. Männer verstarben jedoch häufiger infolge Verkehrsunfällen/Suiziden, Herzinfarkten, Atemwegserkrankungen/COVID-19 und bestimmten Krebserkrankungen (Verdauungsorgane, Atmungsorgane, Prostata) als Frauen. Frauen verstarben im Vergleich zu Männern häufiger an Brustkrebs, Hypertonie (Bluthochdruck) oder Demenz.
Ausgewählte Todesursachen nach Geschlecht
Kanton Thurgau, 2022
Total | Männer | Frauen | |
---|---|---|---|
Anzahl Todesfälle Total | 2'348 | 1'189 | 1'159 |
Herz-Kreislauf-Krankheiten | 711 | 347 | 364 |
Ischämische Herzkrankheiten (z.B. Infarkt) | 240 | 159 | 81 |
Hypertonie (Bluthochdruck) | 130 | 39 | 91 |
Krebserkrankung | 540 | 286 | 254 |
Verdauungsorgane | 156 | 92 | 64 |
Atmungsorgane | 99 | 60 | 39 |
Brustkrebs | 54 | 0 | 54 |
Prostata | 48 | 48 | 0 |
Haut | 8 | 5 | 3 |
COVID-19 | 132 | 70 | 62 |
Demenz | 153 | 54 | 99 |
Atemwegserkrankung | 121 | 67 | 54 |
Grippe und Pneumonie | 30 | 16 | 14 |
Krankheiten des Nervensystems | 126 | 62 | 64 |
Unfälle und äussere Ursachen (ohne Suizid) | 109 | 59 | 50 |
Stürze | 66 | 25 | 41 |
Verkehrsunfälle | 11 | 9 | 2 |
Suizid | 36 | 29 | 7 |
Datenquelle: Bundesamt für Statistik, Todesursachenstatistik
Eine detaillierte Tabelle zu den Todesursachen nach Altersklassen und Geschlecht finden Sie unten auf der Seite unter Daten.
Herz-Kreislauf-Krankheiten im hohen Alter die häufigste Todesursache
In der Altersklasse der 65-84-Jährigen überwiegen als Todesursache Krebserkrankungen mit einem Anteil von 32 %, gefolgt von Herz-Kreislauf-Krankheiten (23 %). Mit zunehmenden Alter steigt der Anteil von Sterbefällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten stark an. Ab einem Alter von 85 Jahren werden sie zur klar häufigsten Todesursache (42 % der Todesfälle), gefolgt von Krebserkrankungen (11 %) und Demenz (11 %). Auch hier gibt es Geschlechtsunterschiede: Bei den Frauen gehen 12 % der Sterbefälle aufs Konto einer Demenzerkrankung, bei den Männern nur 8 %. Demgegenüber sterben über 85-jährige Männer häufiger an Krebs als Frauen.
Eine detaillierte Tabelle zu den Todesursachen nach Altersklassen und Geschlecht finden Sie unten auf der Seite unter Daten.
Jüngere sterben eher an Krebserkrankungen oder durch Unfälle/Suizid
Wer vor dem 85. Lebensjahr verstarb, erlag am häufigsten einer Krebserkrankung (33 % der Todesfälle unter 85 Jahren). Vor allem in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen waren mit Abstand am meisten Todesfälle (42 %) auf Krebs zurückzuführen, bei Frauen waren es sogar 57 %. Bei den 45- bis 64-jährigen Männern war Krebs "nur" für 32 % der Todesfälle verantwortlich, während Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits in diesem Alter einen Anteil von 20 % erreichten.
2022 starben im Kanton Thurgau 72 jüngere Menschen unter 45 Jahren (3 % aller Todesfälle). In dieser Altersgruppe sind Unfälle/Gewalt (24 %), Krebserkrankungen (21 %) und Suizide (17 %) die häufigsten Gründe für das frühe Ausscheiden aus dem Leben.
Eine detaillierte Tabelle zu den Todesursachen nach Altersklassen und Geschlecht finden Sie unten auf der Seite unter Daten.
Abnahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit 1997
Todesfälle aufgrund von Krebserkrankungen kommen immer häufiger vor (siehe untenstehende Grafik). Dahinter stehen vor allem mehr Tumorneubildungen an Verdauungsorganen oder Atmungsorganen. Demgegenüber sterben heute weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten als vor zehn oder zwanzig Jahren. Innerhalb der Herz-Kreislauf-Krankheiten nehmen vor allem die Ischämischen Herzkrankheiten (z.B. Herzinfarkte) als Todesursache ab, Todesfälle aufgrund von Bluthochdruck (Hypertonie) nehmen jedoch zu oder stagnieren.
COVID-19 war in den ersten Pandemiejahren 2020 und 2021 die dritthäufigste Todesursache (2020: 237 Todesfälle; 2021: 279 Todesfälle). Die Zahl der COVID-19-Sterbefälle reduzierte sich im Jahr 2022 um etwa die Hälfte, noch immer führte COVID-19 jedoch zu 132 Todesfällen. COVID-19 war 2022 nach Demenz die vierthäufigste Todesursache. Demenztodesfälle waren 2022 häufiger als im Vorjahr.
Bei der Zahl der Todesfälle durch Unfall war in den letzten Jahren kein klarer Trend erkennbar, Todesfälle aufgrund von Verkehrsunfällen wurden aber eher seltener. Die Anzahl Suizide blieb über die Jahre stabil.
Wird das Bevölkerungswachstum berücksichtigt, nahm die Sterberate - also die Anzahl Verstorbener pro 100'000 Einwohnerinnen oder Einwohnern - über die Jahre ab und erreichte 2015-2017 mit 7,3 einen Tiefpunkt. Seit dem ersten Pandemiejahr ist die Sterberate wieder auf über 8 gestiegen. Die Pandemie hatte auch einen Einfluss auf die Lebenserwartung bei Geburt.
Eine detaillierte Tabelle zu den Todesursachen 1997-2021 finden Sie unten auf der Seite unter Daten.
Hinweis zur Grafik: Die veränderte Altersstruktur kann ebenfalls einen Einfluss haben auf die Häufigkeit von Todesursachen. Die untenstehende Grafik zeigt die absoluten Zahlen der Todesfälle pro Jahr. Die Zunahme der Bevölkerung und die Altersstruktur wurden in dieser Grafik nicht berücksichtigt. Eine standartisierte Sterberate sowie Vergleiche zu anderen Kantonen finden Sie hier (OBSAN, Mortalitätsrate) .
-> Mehr zu den Themen Geburten und Todesfälle
Krebserkrankungen
Lebenserwartung
Provisorische Ergebnisse der Todesursachenstatistik während der COVID-19 Pandemie
Das Bundesamt für Statistik publizierte während der COVID-19 Pandemie provisorische Ergebnisse der Todesursachenstatistik für die Gesamtschweiz. Monatliche Auswertungen mit COVID-19 als Haupt- oder als Begleittodesursache finden Sie hier: Provisorische Ergebnisse der Todesursachenstatistik während der COVID-19 Pandemie, Schweiz
Wöchentliche Todesfälle und Übersterblichkeit
Das Bundesamt für Statistik veröffentlicht regelmässig die Anzahl Todesfälle und weist die Übersterblichkeit für 0- bis 64-Jährige und für über 65-Jährige aus. Weitere Informationen zum Mortalitätsmonitoring und zu den Daten finden Sie unter folgenden Links:
Daten und weitere Informationen
Daten
Ebene Kanton
Todesursachen 2015-2022 nach Altersklassen und Geschlecht
Todesursachen nach Altersklassen und Geschlecht, 2015-2022
Todesursachen 1997-2022
Todesursachen, 1997-2022
Erhebung
Die Ausführungen auf dieser Internetseite basieren auf der Todesursachenstatistik des Bundesamtes für Statistik. Informationen zur Erhebung finden Sie unter Todesursachenstatistik (Erhebung).
Publikation mit methodischen Erläuterungen vom Bundesamt für Statistik: Öffentliche Statistik zu Todesfällen, Übersterblichkeit, Todesursachen und meldepflichtigen Erkrankungen - Methodische Erläuterungen
Weitere Informationen
Dienststelle für Statistik
Geburten und Todesfälle
Sonderseite COVID-19 (Stand bis 9. Januar 2023)
Krebserkrankungen
Lebenserwartung
Amt für Gesundheit Kanton Thurgau
gesundheit.tg.ch
Bundesamt für Statistik
Gesundheit
Spezifische Todesursachen
Sterblichkeit
Übersterblichkeit Gesamtschweiz und Grossregionen und Kantone
Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)
www.obsan.admin.ch
Mortalität und Todesursachen | www.obsan.admin.ch
Suizide und Suizidhilfe | www.obsan.admin.ch
Bundesamt für Gesundheit (BAG)
www.bag.admin.ch