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Nationalratswahlen

Nationalratswahlen 2023: SVP in allen Gemeinden wählerstärkste Partei

Die SVP baute an den Nationalratswahlen 2023 ihren Vorsprung als wählerstärkste Partei weiter aus: Ihr Parteistimmenanteil stieg um 3,6 Prozentpunkte auf 40,3 %. In sämtlichen Thurgauer Gemeinden war die SVP wählerstärkste Partei, am ausgeprägtesten in Schönholzerswilen (60,1 %), Homburg, Raperswilen und Braunau (je 58,5 %).
Mit Ausnahme von wenigen Gemeinden legte die SVP quer durch den Kanton an Parteistärke zu.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP baute ihren Vorsprung als wählerstärkste Partei weiter aus. 
  • Die SVP präsentierte die überparteilich attraktivste Liste. Sie holte am meisten Panaschierstimmen und musste am wenigsten abgeben.
  • Besonders enge Panaschierbeziehungen gab es zwischen EDU und SVP sowie zwischen FDP und SVP.

 Karten zur Parteistärke in den Thurgauer Gemeinden

        
                     
        
        
                    

        

Klicken Sie auf die entsprechende Karte für die detaillierten Ergebnisse im Themenatlas zur Parteistärke der jeweiligen Partei pro Gemeinde.

Ergebnisse zu allen Parteien finden Sie bei Thematischen Karten.

Die Mitte holte 15,3 % der Stimmen (+2,6 Prozentpunkte). Die FDP kam auf eine Parteistärke von 10,7 %, die SP von 10,2 %; beide mussten Einbussen hinnehmen.

 
 

Die 6 Thurgauer Nationalratssitze verteilen sich in der Legislaturperiode 2023-2027 auf vier Parteien: Die SVP behält ihre drei Sitze. Mit jeweils einem Sitz sind die Mitte, die SP und die FDP im Nationalrat vertreten. Die FDP holte sich den Sitz zurück, den sie in den Nationalratswahlen 2019 an die GRÜNEN Thurgau verloren hatte.

 

Wahlbeteiligung wieder etwas höher

46,6 % der rund 179'000 wahlberechtigten Thurgauerinnen und Thurgauer haben sich an den Nationalratswahlen 2023 beteiligt. Dies sind wieder gleich viele wie an den Nationalratswahlen 2015. 2019 hatte die Wahlbeteiligung mit 42,4 % einen Tiefststand erreicht. Am regsten beteiligten sich 2023 die Wahlberechtigten in Gottlieben (63,8 %) und Hüttwilen (62 %) an der Wahl. Am niedrigsten war die Wahlbeteiligung in Arbon (36,3 %) und Rickenbach (36,4 %).

 

Karte zur Wahlbeteiligung in den Politischen Gemeinden

 

Klicken Sie auf die Karte für eine detaillierte Ansicht der Wahlbeteiligung nach Gemeinden im Themenatlas.

Die Mehrheit verändert den Wahlzettel

Die über 83'500 Thurgauerinnen und Thurgauer, die sich an den Nationalratswahlen 2023 beteiligten, stellten sich ihren Wahlzettel mehrheitlich individuell zusammen, indem sie eine der vorgedruckten Listen veränderten oder auf die leere Liste zurückgriffen und diese ausfüllten. Im Vergleich zu 2019 fiel auf, dass der leere Wahlzettel ohne Parteibezeichnung weniger oft benutzt wurde.
Knapp 40 % der Wählenden legten einen vorgedruckten Wahlzettel unverändert ein. Dies sind weniger als in den 1970er-Jahren, aber mehr als in den vorhergehenden Wahlen: Seit den 1990er-Jahren steigt der Anteil der Wählerinnen und Wähler, die keine Änderungen auf ihrem Wahlzettel vornehmen; dieser Trend setzte sich auch zuletzt fort.

 

Beste „Panaschierbilanz" für die SVP

Im „Panaschierstimmentausch" zwischen den Parteien schnitt die SVP am besten ab. Sie erhielt am meisten Panaschierstimmen. Gleichzeitig flossen von ihren Wahlzetteln am wenigsten Panaschierstimmen an andere Parteien ab.
Überdurchschnittlich viele Panaschierstimmen holten auch die Mitte, die FDP und die GRÜNEN. Diese Parteien mussten jedoch im Gegenzug auch einen überdurchschnittlich starken Abfluss von Panaschierstimmen verkraften (mehr Informationen zur Panaschierbilanz der Parteien in der Publikation zu den Nationalratswahlen, siehe unten).

Vielfältige Panaschierbeziehungen zwischen den Parteien

Insgesamt verteilte die Thurgauer Wählerschaft gut 79'000 Panaschierstimmen, d. h. sie setzten Kandidatinnen oder Kandidaten von einer anderen Liste handschriftlich auf die eigene Liste. Bei über 18 % dieser Stimmen handelt es sich allerdings um „unechte" Panaschierstimmen (Stimmen flossen an Kandidierende einer anderen Liste derselben Partei). Die Grafik unten veranschaulicht die übrigen und damit „echten" Panaschierstimmenflüsse zwischen den Parteien. 

Eine besonders ausgeprägte Panaschierbeziehung gab es zwischen der EDU und der SVP sowie zwischen der FDP und der SVP. Bei beiden Panaschierbeziehungen flossen deutlich mehr Panaschierstimmen an die SVP als in umgekehrter Richtung. Auch zwischen MASS-VOLL und Aufrecht Thurgau gab es eine starke Panaschierbeziehung.

Viele Panaschierstimmen abgeben musste die Mitte. Am meisten Panaschierstimmen gingen von Mitte-Wahlzetteln an die SVP. Überdurchschnittlich oft wurde auch in Richtung FDP panaschiert.

Wenn Wählerinnen und Wähler der SP Stimmen an parteifremde Kandidierende vergaben, gingen diese mit Abstand am häufigsten an die GRÜNEN (mehr Informationen zu den Panaschierbeziehungen zwischen Parteien in der Publikation zu den Nationalratswahlen, siehe unten).
 

 
Lesehilfe: Von der SVP (oben links) ging der grösste Panaschierstimmenstrom zur FDP, nämlich 14 Panaschierstimmen pro 1'000 eigenen Wahlzetteln und pro kandidierender Person der FDP (zweitoberster Strom, grün).

Christian Lohr ist erneut Panaschierkönig

Der überparteilich erfolgreichste Kandidat und damit Panaschierkönig ist 2023 – wie bereits bei den Nationalratswahlen 2015 und 2019 – Christian Lohr (Mitte). Er holte 161 Panaschierstimmen pro 1'000 parteifremden Wahlzetteln. Diana Gutjahr (SVP) belegt Platz 2 (152 Panaschierstimmen pro 1'000 parteifremden Wahlzetteln). Auf Platz 3 folgt Manuel Strupler (SVP, 100 Panaschierstimmen pro 1'000 parteifremden Wahlzetteln). 
Am meisten Kandidatenstimmen holte Diana Gutjahr von der SVP, nämlich fast 43'000 Stimmen oder 9 % aller Kandidatenstimmen. Auf Platz 2 und 3 folgen Manuel Strupler und Pascal Schmid, beide ebenfalls von der SVP.

Publikation

Ausführliche Resultate zu den Nationaratswahlen 2023 können der Statistischen Mitteilung Nr. 4/2023 entnommen werden.

 

Daten und weitere Informationen

Daten

Ebene Kanton

Nationalratswahlen 2023

Parteistimmen nach Listen
Kandidaten- und Panaschierstimmen nach Listen und Kandidierenden
Kandidierende nach Beliebtheit bei Wählerinnen und Wählern anderer Parteien ("Panaschierkönig bzw. -königin")
Kandidierende nach Kandidatenstimmen
Kandidierende nach Herkunft der Stimmen

Nationalratswahlen 2023 und frühere Jahre

Parteistärken an Nationalratswahlen, 1971-2023
Wahlberechtigte und Wahlbeteiligung an Nationalratswahlen, Kanton Thurgau und Schweiz, 1955-2023
Nationalratsmandate nach Partei, 1971-2023
Nationalratsmandate nach Partei und Geschlecht, 1971-2023

Ebene Bezirke und Gemeinde

Wahlberechtigte, Wahlzettel und Parteistimmen nach Bezirken und Gemeinden
Parteistärken nach Gemeinden und Bezirken


Die Daten zur Verteilung der Stimmen von unveränderten und veränderten Wahlzetteln pro kandidierender Person (Ebene Kanton und Ebene Gemeinden) stehen auch in maschinenlesbarer Form (Open Government Data) auf dem Thurgauer OGD-Portal data.tg.ch oder unter opendata.swiss zur Verfügung.

Ergebnisse der Nationalratswahlen 2019 2015 2011 2007

Thematische Karten

Mit dem Thurgauer Themenatlas werden statistische Daten in Form von Karten visualisiert. Vordefinierte Karten öffnen:

Frühere Nationalratswahlen

Erhebung und Begriffe

Die auf dieser Internetseite vorliegende Analyse der Panaschierdaten der Nationalratswahl 2023 für den Kanton Thurgau stützt sich auf Konzepte des Panaschierexperten Rudolf Burger (Burger, Rudolf, Konzepte zur Analyse der Panaschierstatistik. Eine Studie mit Daten der Nationalratswahlen 1999, Neuchâtel 2001).

Zur korrekten Interpretation der Panaschierstatistik wurden die Rohdaten gemäss dem von Burger vorgeschlagenen Vorgehen bereinigt. Insbesondere wurden "unechte" Panaschierstimmen (d. h. Panaschierstimmen zwischen Listen derselben Partei) eliminiert und Korrekturen durchgeführt, die sich aus der Berücksichtigung des für den Panaschierstimmentausch verfügbaren eigenen oder fremden Listenpotentials sowie aus dem verfügbaren Kandidatenpool ergeben.

Begriffserklärungen und Definitionen finden Sie im Glossar.

Weitere Informationen

Staatskanlei Kanton Thurgau
National- und Ständeratswahl vom 22.10.2023

Bundesamt für Statistik
Wahlen
Wahlwebseite 2023 zu den National- und Ständeratswahlen