Spitex
Immer mehr Personen nehmen Leistungen der Spitex in Anspruch
Im Jahr 2022 nahmen im Kanton Thurgau 12'550 Personen Leistungen der Spitex (spitalexterne Pflege und Betreuung) in Anspruch. Das sind 2 % mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden die Klientinnen und Klienten knapp 610'000 Stunden gepflegt und betreut. Diese Angaben beziehen sich auf die 37 im Thurgau tätigen Spitexorganisationen sowie die 11 selbständig erwerbenden Pflegefachpersonen, die aufgrund ihrer verrechneten Stunden statistikpflichtig waren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Personen, die Leistungen der Spitex benötigen, steigt.
- 27 % aller Einwohnerinnen und Einwohner ab 80 Jahren nehmen die Spitex-Langzeitpflege in Anspruch
- 1'664 Personen arbeiten in 632 Vollzeitäquivalenten für die Spitex.
Mehr als ein Viertel der über 80-Jährigen bezieht Langzeitpflege
Die Langzeitpflege ist die grösste Leistungsart der Spitexorganisationen. 11'600 Frauen und Männer benötigten im Jahr 2022 die Langzeitpflege der Spitex. Dafür wurden 502'000 Stunden verrechnet. Das sind 4 % mehr als im Vorjahr. Vor allem ältere Menschen sind oft auf Langzeitpflege angewiesen: Rund 3'800 Klientinnen und Klienten waren 80-jährig oder älter: das entspricht 27 % aller Einwohnerinnen und Einwohner ab 80 Jahren. Bei den 65- bis 79-Jährigen liegt dieser Anteil mit gut 9 % deutlich niedriger.
Der Zeitaufwand für die Spitex-Langzeitpflege steigt in der Tendenz seit Jahren: Im Jahr 2021 lag er mit 70,5 Stunden pro Klientin oder Klient (mit Grundpflege) auf dem höchsten Stand seit 2018.
Hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische Leistungen stabil
Die Anzahl der Klientinnen und Klienten, die hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische Leistungen der Spitex in Anspruch nehmen, sinkt hingegen seit Jahren: Im Jahr 2021 waren es noch 2'641 Personen. Dies dürfte auf Angebote von anderen Organisationen zurückzuführen sein, die ähnliche Leistungen erbringen.
Im Gegensatz zur Langzeitpflege ist der Zeitaufwand bei den hauswirtschaftlichen und sozialbetreuerischen Leistungen über die Jahre relativ stabil und schwankt zwischen 40 und 50 Stunden pro Klientin oder Klient. Im Jahr 2022 waren es 40 Stunden gewesen.
Niedrige Versorgungsdichte im Kantonsvergleich
Seit Jahren nimmt die Zahl der Beschäftigten in der Spitex kräftig zu. Im Jahr 2022 arbeiteten 1'664 Personen für die Spitex.
Oft arbeiten diese nur in Teilzeitpensen. Das Beschäftigungsvolumen lag bei 632 Vollzeitstellen. Es steigt seit Jahren: in den letzten fünf Jahren gab es in der Spitex ein Beschäftigungsplus von über 25 %; allein im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Vollzeitstellen 2022 um 9 % zu.
Trotzdem liegt die Versorgungsdichte im Thurgau mit 2,2 Vollzeitstellen je 1'000 Einwohnerinnen und Einwohnern deutlich unter dem Gesamtschweizer Schnitt (3,2).
Betrachtet man nur die Bevölkerung ab 65 Jahren, kommen auf 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner 11.5 Vollzeitstellen in der Spitex (Schweiz: 16,6). Im Kantonsvergleich liegt der Thurgau damit im hinteren Mittelfeld.
Personalaufwand macht fast 86 % des Aufwands aus
Der Grossteil des Aufwands in der Spitex entfällt auf Personalkosten: Sie machen 87 % des Gesamtaufwands aus. Gegenüber dem Jahr 2020 wuchs der Gesamtaufwand 2021 um 5,3 %. Die Zunahme ist auf den erhöhten Personalbestand, aber auch auf höhere Betriebskosten, zurückzuführen.
Der Grossteil des Aufwands in der Spitex entfällt auf Personalkosten: Sie machen 86 % des Gesamtaufwands aus. Gegenüber dem Jahr 2021 wuchs der Gesamtaufwand 2022 um 7,6 %. Die Zunahme ist auf den erhöhten Personalbestand, aber auch auf höhere Betriebskosten, zurückzuführen.
Der Ertrag stieg mit 4,5 % weniger stark. Haupteinnahmequelle der Spitexorganisationen sind die Erträge aus der Langzeitpflege: Gut zwei Drittel aller Einnahmen entfallen auf diesen Bereich. Die Beiträge der Gemeinden und Kantone stiegen insgesamt um 3,4 % gegenüber dem Vorjahr.
* Die Leistungen der Langzeitpflege teilen sich in die Bereiche „Abklärung und Beratung“, „Untersuchung und Behandlung“ und „Grundpflege“.
Einige Organisationen die in der Spitexstatistik erfasst werden, erbringen weder Grundpflege noch hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische Leistungen – sie rechnen nur Leistungen der Abklärung und Beratung bzw. Untersuchung und Behandlung ab. Diese Organisationen werden für die weitere Analyse nicht berücksichtigt, die Aussagen zur Langzeitpflege beziehen sich ausschliesslich auf Leistungserbringer, die Grundpflege oder hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische Leistungen anbieten.
Daten und weitere Informationen
Daten
Ebene Kanton
Kennzahlen der Spitex 2011 bis 2022
Erhebung
Die Ausführungen auf dieser Internetseite basieren auf der Statistik der Hilfe und Pflege zu Hause des Bundesamtes für Statistik.
Weitere Informationen
Detaillierte Daten zur Spitex-Statistik finden Sie auf der Homepage des Bundesamts für Statistik unter Hilfe und Pflege zu Hause.
Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Nachhaltigkeitsindikatoren MoniThur: Kontextindikatoren Gesellschaft (Anteil Personen in Spitex-Langzeitpflege)
Weitere Informationen zum Bereich Gesundheit finden Sie beim
Amt für Gesundheit Kanton Thurgau
Spitex Verband Thurgau
Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)
Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)
OBSAN Indikatoren Alter und Langzeitpflege
OBSAN Indikatoren Gesundheitsfachkräfte
OBSAN Nationales Monitoring Pflegepersonal
Bundesamt für Gesundheit (BAG)
www.bag.admin.ch