Grossratswahlen 2012
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Jahrzehntelanger Aufstieg der SVP gestoppt: SVP büsst deutlich an Parteistärke ein
Aus den Grossratswahlen 2012 gingen die BDP und die glp als Siegerinnen hervor. Sie konnten ihre Parteistärke am stärksten ausbauen. Aber auch die EDU und SP legten leicht zu.
Die SVP musste den mit Abstand grössten "Parteistärkenschwund" hinnehmen und konnte ihr Spitzenergebnis von den Grossratswahlen (36,4 %) bei weitem nicht erreichen. Damit endete der seit 1996 anhaltende steile Anstieg der Parteistärke der SVP.
Auch die GP und CVP büssten an Parteistärke ein, FDP und EVP verloren nur wenig.
SVP | FDP | CVP | SP | GP | |
---|---|---|---|---|---|
Parteistärke | 30.5 | 14.2 | 14.2 | 13.4 | 7.7 |
Gewinn (+) bzw. Verlust (-) seit 2008 | -5.9 | -0.3 | -1.7 | +0.6 | -1.3 |
glp | BDP | EVP | EDU | |
---|---|---|---|---|
Parteistärke | 5.9 | 4.8 | 4.7 | 4.6 |
Gewinn (+) bzw. Verlust (-) seit 2008 | +3.9 | +4.8 | -0.3 | +0.7 |
SVP verliert zehn Sitze, erstmals antretende BDP erhält fünf Sitze
Nach dem stetigen Ausbau ihrer Sitze im Grossen Rat verlor die SVP bei den Grossratswahlen 2012 ein Fünftel ihrer Sitze. Trotzdem ist die SVP weiterhin die stärkste Partei im Kanton Thurgau und hat noch immer doppelt so viel Mandate wie die zweitstärkste CVP. Die grössten Sitzgewinne erzielte die BDP, die direkt fünf Sitze für sich beanspruchen konnte. Ebenfalls die glp, EDU und SP konnen Sitzgewinne verzeichnen.
SVP | CVP | SP | FDP | GP | |
---|---|---|---|---|---|
Sitze | 41 | 22 | 19 | 18 | 9 |
Sitzgewinn (+) bzw. -verlust (-) gegenüber 2008 | -10 | -1 | +2 | 0 | -2 |
EDU | glp | BDP | EVP | |
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Sitze | 6 | 6 | 5 | 5 |
Sitzgewinn (+) bzw. -verlust (-) gegenüber 2008 | +3 | +4 | +5 | -1 |
SVP und FDP legen überparteilich attraktive Listen vor
In den Bezirken Arbon, Frauenfeld und Weinfelden lag die SVP im Hinblick auf überparteiliche Attraktivität ihrer Listen vorne. Sie konnte ihre Listen mit vielen Persönlichkeiten besetzen, die auch für Wählerinnen und Wähler anderer Parteien wählbar waren. Die SVP erhielt die meisten Panaschierstimmen im Bezirk Arbon (47 Panaschierstimmen pro kandidierender Person und pro tausend parteifremden Wahlzetteln) vor den Bezirken Weinfelden (43) und Frauenfeld (36).
Am meisten Panaschierstimmen zog aber die Liste der FDP im Bezirk Münchwilen an: 66 Panaschierstimmen pro kandidierender Person und pro tausend parteifremden Wahlzetteln. Im Bezirk Kreuzlingen holte sich die CVP den Spitzenplatz mit 54 Pansaschierstimmen pro kandiderender Person und pro tausend parteifremden Wahlzetteln.
Disziplinierteste Wählerschaft von SVP und EDU
Vor allem der SVP gelang es, ihrer Wählerschaft so attraktive Listen vorzulegen, dass sie nur wenig panaschierte. In beinahe allen Bezirken (Ausnahme Bezirk Kreuzlingen) war die Parteidisziplin der SVP-Wählerschaft am grössten. Am wenigsten Panaschierstimmen pro 1'000 eingelegter Listen und pro parteifremdem Kandidierenden verlor sie im Bezirk Frauenfeld, nämlich 11.
Auf den Listen der "jungen" Parteien BDP und glp wurde am häufigsten panaschiert.
Weniger Frauen im Grossen Rat, mehr junge Volksvertreter
Nicht einmal ein Viertel der insgesamt 130 Grossratsmandate sind in Frauenhand. Während der Frauenanteil seit den Grossratswahlen 1972 stetig bis 2004 angestiegen war, war die Frauenquote im Thurgauer Parlament zum zweiten Mal in Folge rückläufig. Aktuell sitzen 35 Frauen im Grossen Rat.
Im Vergleich zur Legislaturperiode 2008-2012 ist der Anteil der 45-Jährigen und jüngeren deutlich gewachsen. Dies geht vor allem zu Lasten der über 55-Jährigen.
Immer weniger Interesse an Volksvertretern
An den Grossratswahlen vom April 2012 machte nicht einmal jeder dritte Stimmbürger von seinem Wahlrecht Gebrauch. Die Wahlbeteiligung lag 2012 etwas tiefer als bei den letzten Wahlen im Jahr 2008. Seit 1980 ging die Wahlbeteiligung deutlich zurück.
Im Bezirk Frauenfeld war die Wahlbeteiligung mit knapp 33 % am höchsten. Am wenigsten wurde im Bezirk Münchwilen gewählt (29 %). Beinahe jeder zweite Wahlberechtigte der Gemeinden Raperswilen, Hüttwilen, Berlingen und Kesswil übte sein Stimmrecht aus. In den Gemeinden Rickenbach und Müllheim ging nur jeder fünfte Wähler an die Urnen.
Publikation
Weitere Informationen können der Statistischen Mitteilung Nr. 3 2012 Grossratswahlen 2012 entnommen werden.
Tabellen
Dateiname | Grösse | Format | Änderungsdatum |
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Jahresdaten | |||
Kandidatenstimmen nach Bezirken und Listen - Panaschierstatistik | |||
Kandidatenstimmen nach Gemeinden und Listen - Panaschierstatistik | |||
Zeitreihen |
Weitere Informationen
Kanton Thurgau
Resultate Grossratswahlen