Ambulante Dienste (Arztpraxen, Zahnärzte und Apotheken)

522 Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Sektor

Im Jahr 2022 waren im Kanton Thurgau insgesamt 522 berufstätige Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Sektor tätig - 35 mehr als im Vorjahr. Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Bereich sind zu 45 % in der Grundversorgung tätig.

In der jüngeren Ärztegeneration überwiegen die Frauen

Die Thurgauer Ärzteschaft besteht nach wie vor überwiegend aus Männern. Im Jahr 2022 machten die Frauen 43 % aller im ambulanten Sektor tätigen Ärztinnen und Ärzte aus. Der Frauenanteil ist aber in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, vor gut zehn Jahren hatte er erst bei knapp einem Drittel gelegen. Heute sind bei den über 55-jährigen Ärztinnen und Ärzten ein Drittel Frauen, bei den jüngeren überwiegen die Frauen inzwischen sogar: Von der 40-54-jährigen Ärzteschaft sind 52 %, von der unter 40-jährigen 56 % Frauen. 

Immer mehr Ärzte über 65 Jahre bleiben berufstätig

Der Anteil der über 65-jährigen berufstätigen Ärzteschaft hat in den letzten 10 Jahren stark zugenommen. Seit 2010 ist er von 7 % auf 20 % gestiegen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr Ärzte und Ärztinnen im ambulanten Bereich Schwierigkeiten haben, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für ihre Praxen zu finden.

Vor allem in der Dermatologie und der Gynäkologie sind viele Frauen tätig

Besonders hoch ist der Frauenanteil in der Dermatologie und Venerologie (77 %), Gynäkologie und Geburtshilfe (77 %), Kinder- und Jugendmedizin (63 %) und Kinder- und Jugendpsychiatrie (62 %). Männer sind dagegen in den chirurgischen Fachgebieten in der Überzahl (zum Beispiel in Orthopädischer Chirurgie 86 %, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde 82 %, Chirurgie 57 %). Diese Angaben beziehen sich auf Fachrichtungen, in denen mindestens zehn Ärztinnen oder Ärzte hauptberuflich im ambulanten Sektor tätig sind.  

Grosser Teil der Ärzteschaft ist in der Grundversorgung tätig

Die meisten Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Sektor sind in der Grundversogung tätig: 2022 waren 213 der 522 Thurgauer Ärztinnen und Ärzte mit Hauptfachgebiet "Allgemeine Innere Medizin" oder als "Praktischer Arzt oder Ärztin" tätig (letzterer Titel führt in der Regel zum späteren Erwerb des Facharzttitels "Allgemeine Innere Medizin"). Weitere 24 Ärztinnen und Ärzte sind mit dem Hauptfach Kinder- und Jugendmedizin ebenfalls in der Grundversorgung tätig.

Moderate Arztdichte im Kanton Thurgau

Die Arztdichte ist im Thurgau vergleichsweise moderat. Im Jahr 2022 standen für 100'000 Einwohner und Einwohnerinnen im Kanton Thurgau 180 Ärzte bzw. Ärztinnen zur Verfügung. Dies sind weniger als in der Ostschweiz (194) und in der Gesamtschweiz (243).

Über die Hälfte der Arztpraxen führen Patientenakten elektronisch

Ende 2021 gab es im Kanton Thurgau etwa 380 Arztpraxen oder ambulante Zentren. Über 80 % davon waren Einzelunternehmen mit je einem Arzt oder einer Ärztin. Bei den anderen Rechtsformen waren im Schnitt 3,3 Ärzte oder Ärztinnen angestellt.

Bei den Standorten mit eigener Infrastruktur und einem Jahresumsatz von mindestens 30'000 Franken waren 39 % in der Grundversorgung tätig, 54 % waren spezialisierte Fachpraxen und 8 % hatten ein gemischtes Angebot. Vollständig elektronische Krankenakten werden mittlerweile an 58 % der Standorte geführt, weitere 27 % führen die Akten teilweise elektronisch. Nur wenige Praxen verfügen über eine eigene Praxisapotheke (19 %) oder eine Notfallapotheke für die Abgabe von Erstmedikation (8 %), die meisten Praxen stellen Rezepte aus (73 %).

Vier von fünf Thurgauerinnen und Thurgauer gehen mindestens einmal pro Jahr zum Arzt

Die medizinische Versorgung wird im Kanton Thurgau rege genutzt. Rund 80 % der Thurgauer Befragten waren in den zwölf Monaten vor der Gesundheitsbefragung 2017 mindestens einmal beim Arzt. Über 60 % davon suchten ein- bis viermal eine Ärztin oder einen Arzt auf, bei jeder zehnten Person waren es zehn Besuche oder mehr.

Frauen gehen häufiger zum Arzt als Männer. 2017 waren knapp 90 % der Thurgauerinnen mindestens einmal beim Arzt, bei den Männern waren es nur 75 %. 

Spezialisten werden deutlich seltener aufgesucht. 2017 konsultierten gut 40 % der Thurgauerinnen und Thurgauer mindestens einmal einen Spezialisten.  Die Mehrheit davon (rund 70 %) beschränkte sich auf ein bis zwei Konsultationen.

Tiefe Zahnarztpraxendichte im Kanton Thurgau

Im Jahr 2021 zählte der Kanton Thurgau 92 Zahnarztpraxen, welche insgesamt 623 Personen in 391 Vollzeitäquivalenten beschäftigte. Die Dichte der Zahnarztpraxen ist im Vergleich zur Ostschweiz und Schweiz tiefer. Pro 100'000 Einwohner und Einwohnerinnen stehen im Kanton Thurgau 32 Zahnarztpraxen zur Verfügung. Die meisten Zahnarztpraxen sind klein. So haben 38 % der Zahnarztpraxen maximal vier Beschäftige und weitere 34 % haben 5-9 Angestellte. Die grossen Zahnarztpraxen mit 10 und mehr Angestellten stellen dafür mehr als die Hälfte der Vollzeitstellen in Zahnarztpraxen zur Verfügung.

Knapp eine Apotheke für 10'000 Einwohner 

Im Jahr 2022 kommen im Kanton Thurgau 9 Apotheken auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit liegt die Apothekendichte deutlich unter dem gesamtschweizerischen Schnitt, wo auf 100'000 Einwohner 21 Apotheken kommen. Per Ende 2021 waren in 25 Apotheken 277 Angestellte beschäftigt, welche zusammen auf 198 Vollzeitstellen kamen. 

Daten und weitere Informationen