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GR-Wahlen Korrigiert

Datenstand: Gemäss Amtsblatt Nr. 12/2020 vom 20.3.2020 (Bezirke Arbon, Kreuzlingen, Münchwilen und Weinfelden) und Amtsblatt Nr. 27/2020 vom 3.7.2020 (Bezirk Frauenfeld)

Grossratswahlen 2020: GP und glp gewinnen in fast allen Thurgauer Gemeinden an Parteistärke

Am 15. März 2020 haben die Thurgauerinnen und Thurgauer das Parlament neu gewählt. Die GP geht als grosse Gewinnerin aus den Grossratswahlen 2020 hervor. Sie baute ihre Parteistärke um 3,8 Prozentpunkte auf 11,2 % aus. Auch die glp konnte zulegen. Gegenüber 2016 verbesserte sie sich von 5,2 % auf 7,5 %.
Wählerstärkste Partei bleibt die SVP. Mit Ausnahme von zwei Gemeinden – Kreuzlingen und Bichelsee-Balterswil – rangierte sie in allen Gemeinden auf Platz 1. Über den gesamten Kanton hinweg kam sie auf eine Parteistärke von 32,4 % und lag damit nur geringfügig unter dem Ergebnis der letzten Grossratswahlen 2016 (-0,2 Prozentpunkt). Nebst der GP und der glp konnte auch die CVP ihren Wähleranteil leicht erhöhen (+0,2 Prozentpunkte). Damit liegt sie knapp hinter der FDP auf Rang drei.

Anmerkung: Die Ergebnisse der Grossratswahlen vom 15. März 2020 wurden im Amtsblatt Nr. 12/2020 vom 20.3.2020 publiziert. Bei einer Nachzählung in der Stadt Frauenfeld wurden in der Folge Unregelmässigkeiten festgestellt, worauf die Staatskanzlei eine Strafanzeige einreichte. Mit Zwischenbericht vom 23. Juni 2020 teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit, es stehe fest, dass minimal 86 und maximal 99 unveränderte Wahlzettel der Liste Nr. 06 (GLP) vernichtet und durch unveränderte Wahlzettel der Liste Nr. 09 (SVP) ersetzt wurden. Die Staatskanzlei hat im Wahlermittlungssystem bei den Ergebnissen der Stadt Frauenfeld eine entsprechende Korrektur von 86 Wahlzetteln vorgenommen. Das führt zu einer Verschiebung eines Sitzes von der Liste 09 (SVP) an die Liste 06 (GLP). Der Regierungsrat hat am 30. Juni 2020 von den korrigierten Ergebnissen Kenntnis genommen, der Grosse Rat hat dieses Ergebnis an seiner Sitzung am 1. Juli 2020 genehmigt.

 

Deutliche Einbussen mussten die BDP, die FDP und die SP hinnehmen. Die FDP bleibt mit 13,7 % zwar zweitstärkste Partei, verlor gegenüber 2016 allerdings 2,0 Prozentpunkte. Die SP erreichte eine Parteistärke von 11,6 % (-1,5 Prozentpunkte), die BDP kam auf 0,9 % (-2,2 Prozentpunkte).
EVP und EDU schlossen mit 4,8 bzw. 4,4 % ähnlich wie 2016 ab (je -0,2 Prozentpunkte).

 Karten zur Parteistärke in den Thurgauer Gemeinden

     
     
     

Klicken Sie auf die Karten für eine detaillierte Ansicht der Parteistärken nach Gemeinden im Themenatlas.

GP holt 6 zusätzliche Sitze, SVP bleibt stärkste Kraft

Die Verschiebungen bei den Parteistärken wirken sich spürbar auf die Sitzverteilung im Grossen Rat aus. Die GP gewinnt 6 Mandate hinzu und sitzt ab Beginn der neuen Legislatur im Mai 2020 mit 15 Grossrätinnen und Grossräten im Parlament. Zu den Gewinnerinnen zählen auch die SVP, die glp und die EVP. Die SVP hält neu 45 Sitze (+1) und holt sich damit einen weiteren Sitz der 2012 verlorenen Mandate zurück. Die glp gewinnt zwei zusätzliche Sitze und verfügt nun über 9 Mandate. Die EVP ist ab Mai 2020 mit einem weiteren Grossrat im Kantonsparlament vertreten und verfügt folglich über insgesamt 6 Mandate.

 

Hinweis: Die Parteien wurden analog zur Sitzordnung im Nationalrat angeordnet.

Sitze einbüssen mussten hingegen die SP und die BPD (je -3 Sitze) sowie die FDP und die CVP (je -2 Sitze). Die SP ist damit noch mit 14 Personen im Grossen Rat vertreten, die BDP hat alle ihre Sitze eingebüsst. FDP und CVP bleiben mit je 18 Sitzen zweitstärkste Kräfte im Kantonsparlament.

 

Knapp ein Drittel der wahlberechtigten Thurgauerinnen und Thurgauer ging an die Urne

Insgesamt haben sich 55'633 Thurgauerinnen und Thurgauer an den Grossratswahlen 2020 beteiligt. Das sind 32,6 % der wahlberechtigten Bevölkerung. Damit ist die Wahlbeteiligung gegenüber den letzten beiden Wahlen wieder leicht gestiegen. Verglichen mit den Nationalratswahlen im Herbst 2019 (42,4 %) bleibt sie aber auf tiefem Niveau.
Am fleissigsten zur Urne gingen die Wahlberechtigten des Bezirks Kreuzlingen (34,6 %). Die tiefste Wahlbeteiligung verzeichnete der Bezirk Münchwilen mit 29,7 %.

 

Karte zur Wahlbeteiligung in den Politischen Gemeinden

Klicken Sie auf die Karte für eine detaillierte 
Ansicht der Wahlbeteiligung
nach Gemeinden im Themenatlas.

 

Die Mehrheit der Wählenden verändert den Wahlzettel

Knapp zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler veränderte den Wahlzettel oder legte einen Wahlzettel ohne Listenbezeichnung in die Urne. Die restlichen rund 36 % gaben eine Liste ab, ohne sie zu verändern. Panaschieren, Kumulieren und Streichen bleiben damit beliebt.
Insbesondere Wählende der Mitteparteien greifen oft zu diesen Mitteln, um ihren Präferenzen Ausdruck zu verleihen. Für Parteien rechts und links der Mitte gingen demgegenüber mehr unveränderte Wahlzettel ein. Am meisten unbearbeitete Wahlzettel erhielt die EDU, gefolgt von der SP und der GP.
Anhängerinnen und Anhänger der CVP, der FDP und der BDP machten am häufigsten Gebrauch vom Panaschieren, Kumulieren und Streichen.

 

Die SVP profitiert am meisten vom "Panaschierstimmentausch"

Insgesamt wurden an den Grossratswahlen 2020 1'287'476 Stimmen an die 988 Kandidierenden verteilt. Davon flossen über drei Viertel der Stimmen an Kandidierende der eigenen Liste. 9 % der Kandidatenstimmen stammten von Wahlzetteln ohne Listenbezeichnung. Die restlichen Stimmen vergaben die Wählenden an Kandidatinnen und Kandidaten, die anderen Listen als der gewählten angehörten ("Panaschierstimmen").
Von den neun Parteien, die sich um Sitze im Grossen Rat bewarben, schnitt die SVP im "Panaschierstimmentausch" am besten ab. Sie erhielt überdurchschnittlich viele Panaschierstimmen. Gleichzeitig musste sie nur wenige Stimmen an andere Parteien abgeben.
Die FDP und CVP erhielten zwar ebenfalls viele Stimmen von Wählern anderer Parteien, mussten im Gegenzug aber auch viele Stimmen abgeben. Auch für die SP und die GP fiel die Panaschierbilanz einigermassen ausgewogen aus: Beide lagen sowohl bezüglich Panaschierstimmenzuflüssen als auch -abflüssen im Mittelfeld der Parteien.
Die glp profitierte hingegen nicht vom "Panaschierstimmentausch". Ihre Wählerinnen und Wähler verteilten viele Stimmen an andere Parteien. Gleichzeitig flossen ihr nur wenige Panaschierstimmen zu. Ein ähnliches Muster zeigte sich bei der EVP, allerdings in geringerem Masse.

Vielfältige Panaschierbeziehungen zwischen den Parteien

Zwischen welchen Paaren von Parteien flossen besonders viele Panaschierstimmen?
Eine besonders enge Panaschierbeziehung gab es zwischen der SP und der GP. Zwischen diesen beiden Parteien flossen in beide Richtungen viele Panaschierstimmen. Je nach Bezirk wurden auch zwischen der CVP und der FDP, der glp und der FDP, der glp und der GP und weiteren Paaren häufig Panaschierstimmen vergeben.

Mehr zu den Panaschierbeziehungen zwischen den Parteien und den "Panaschierkönigen" pro Bezirk erfahren Sie hier.

Publikation

Ausführlichere Informationen und Analysen können der Statistischen Mitteilung Nr. 2/2020 entnommen werden.


Daten und weitere Informationen

Tabellen

Parteistärke, Parteistimmen und Mandatsverteilung

Ebene Kanton und Bezirke
Parteistärke an Grossratswahlen, 1972-2020
Kandidaten- und Parteistimmen sowie Sitze nach Listen, 2020
Mandatsverteilung nach Parteien, 1950-2020
Mandatsverteilung nach Partei und Geschlecht, 1972-2020

Ebene Gemeinden
Parteistärke nach Gemeinden, 2020
Parteistimmen nach Gemeinden, 2020
Listenstimmen nach Gemeinden, 2020

Kandidaten- und Panaschierstimmen

Ebene Bezirke und Gemeinden
Kandidierende nach Kandidatenstimmen auf Bezirksebene, 2020
Austausch von Panaschierstimmen zwischen den Parteien auf Bezirksebene ("Panaschiermatrix"), 2020
Kandidierende nach echten Panaschierstimmen ("Panaschierkönige"), 2020

Detaillierte Ergebnisse pro Kandidat bzw. Kandidatin
Hier erfahren Sie, wie viele Stimmen die einzelnen Kandidierenden erhielten und von welchen Wahlzetteln diese kamen:
Kandidaten- und Panaschierstimmen der Kandidierenden auf Bezirksebene, 2020
Kandidaten- und Panaschierstimmen der Kandidierenden auf Ebene Gemeinden, 2020
 

Wahlverhalten

Ebene Kanton und Bezirke
Wahlbeteiligung an Grossratswahlen, 1965-2020
Wahlverhalten (veränderte und unveränderte) Wahlzettel, 2004-2020
Wahlverhalten veränderte und unveränderte Wahlzettel nach Bezirken und Listen, 2020

Ebene Gemeinden
Wahlbeteiligung an Grossratswahlen nach Gemeinden 2004-2020
Wahlberechtigte Wahlzettel und Wahlverhalten nach Gemeinden, 2020

Die Daten stehen auch in maschinenlesbarer
Form (Open Government Data)
zur Verfügung unter opendata.swiss .


Ergebnisse und Analysen zu früheren Grossratswahlen   2016   2012   2008

Thematische Karten

Mit dem Thurgauer Themenatlas werden statistische Daten in Form von Karten visualisiert.

Vordefinierte Karten öffnen:

Zur Analyse, Begriffe

Die Panaschiermatrix "Austausch von Panaschierstimmen zwischen den Parteien" sowie die in der Statistischen Mitteilung präsentierten Analysen der Panaschierdaten der Grossratswahlen 2020 für den Kanton Thurgau stützen sich auf Konzepte des Panaschierexperten Rudolf Burger (Burger, Rudolf, Konzepte zur Analyse der Panaschierstatistik. Eine Studie mit Daten der Nationalratswahlen 1999, Neuchâtel 2001).

Zur korrekten Interpretation der Panaschierstatistik wurden die Rohdaten gemäss dem von Burger vorgeschlagenen Vorgehen bereinigt. Insbesondere wurden "unechte" Panaschierstimmen (d. h. Panaschierstimmen zwischen Listen derselben Partei) eliminiert und Korrekturen durchgeführt, die sich aus der Berücksichtigung des für den Panaschierstimmentausch verfügbaren eigenen oder fremden Listenpotentials sowie aus dem verfügbaren Kandidatenpool ergeben.

Begriffserklärungen und Definitionen finden Sie im Glossar.

Weitere Informationen

Staatskanzlei Kanton Thurgau
Schlussresultate der Grossratswahl vom 15.03.2020

Bundesamt für Statistik
Kantonale Wahlen 15.03.2020

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