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Obligatorische Krankenpflegeversicherung

Krankenversicherungskosten unter Schweizer Schnitt

Die Gesundheitskosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Im Jahr 2022 wuchsen die Bruttokosten (inkl. Kostenbeteiligungen/Selbstbehalte) der Krankenversicherung gegenüber dem Vorjahr im Kanton Thurgau um 3,2 % auf über 1,1 Milliarden Franken. Im Schnitt der letzten Jahre lag die jährliche Zuwachsrate bei 4,6 %.

Das Wichtigste in Kürze 

  • Die Bruttokosten der obligatorischen Krankenversicherungen lagen 2022 im Schnitt bei 3'810 Franken pro Person. Mehr als die Hälfte der Kosten fielen im ambulanten Bereich an, ein Viertel für stationäre Leistungen in Spitälern oder Pflegeheimen. 

  • Die mittlere Krankenkassenprämie lag für Thurgauer und Thurgauerinnen im Jahr 2022 bei 3‘334 Franken – 432 Franken unter dem Schweizer Schnitt.

  • Über 80 % der Versicherten wählten ein alternatives Versicherungsmodell (z.B. Hausarztmodell oder HMO-Modell) und über die Hälfte der Versicherten erhöhten Ihre Franchise, um Prämien zu sparen.

Pro Versicherter oder Versichertem lagen die Kosten im Thurgau bei 3'810 Franken, 484 Franken unter dem schweizweiten Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Kostensteigerung pro Versicherter oder Versichertem im Thurgau mit 1,4 % deutlich geringer aus als in der Gesamtschweiz, wo sie um 2,5 % gestiegen war.

 

Die Kostenbeteiligung (Selbstbehalte) der Versicherten an den Gesundheitskosten der obligatorischen Krankenversicherung liegt seit Jahren bei etwa 15 %. Im Jahr 2022 machte dies für die Thurgauer Versicherten im Schnitt 541 Franken aus.

Leistungen und Kostenbeteiligung in der obligatorischen Krankenversicherung
In Franken pro versicherte Person, 2022

  Thurgau Schweiz
Bruttoleistung (inkl. Kostenbeteiligung der Versicherten) 3'810
(+1.4 %)
4'294
(+2.5 %)
Nettoleistung (ohne Kostenbeteiligung) 3'269
(+1.3 %)
3'713
(+2.4 %)
Kostenbeteiligung (gemäss eingereichten Rechnungen) 541
(+2.1 %)
581
(+2.8 %)

Datenquelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Obligatorischen Krankenversicherung

Fast die Hälfte der Krankenversicherungskosten für Spitalbehandlungen

Die grössten Kostenblöcke für die obligatorische Krankenversicherung sind die ambulanten und stationären Behandlungen im Spital. 2022 machten sie zusammen 44 % der Krankenversicherungskosten aus. Kosten, die im Zusammenhang mit Arztbesuchen verrechnet werden, machen 32 % der Krankenversicherungskosten aus. Davon entfallen 19 % auf die Behandlung, 11 % auf Medikamente und 2 % auf Laboranalysen. Die restlichen 24 % der Kosten fallen unter anderem in Apotheken, in Pflegeheimen, für Spitex-Dienste, in Laboratorien oder für Physiotherapien an.

Im Vergleich zur Gesamtschweiz ist im Kanton Thurgau der Anteil der stationären und ambulanten Spitalaufenthalte an den Krankenversicherungskosten etwas höher, dafür ist der Kostenanteil der Arztbehandlungen leicht tiefer. Zudem werden im Kanton Thurgau Medikamente öfters von Ärzten abgegeben; die Krankenversicherungskosten, welche in Apotheken anfallen, sind dafür aber geringer.

 

Anzahl der versicherten Personen steigt

Im Jahr 2022 ist im Kanton Thurgau der Versichertenbestand der obligatorischen Krankenversicherung um 1,8 % auf über 289‘000 Personen angestiegen. Am stärksten zugenommen hat der Bestand der Kinder bis 18 Jahre (2.8 %) und jener der Erwachsenen ab 26 Jahre (1,7 %). Demgegenüber hat der Bestand der jungen Erwachsenen (19- bis 25-Jährige) um 0,9 Prozent abgenommen. 

Von den versicherten Personen sind 19 % Kinder (bis 18 Jahre), 7 % junge Erwachsene (zwischen 19-25 Jahren) und 74 % Erwachsene (26 Jahre und älter).

-> mehr zum Thema Altersstruktur der Bevölkerung

Gut 3‘300 Franken Krankenkassenbeiträge

Im Kanton Thurgau zahlten die Versicherten der obligatorischen Krankenversicherung im Jahr 2022 im Schnitt 3‘334 Franken an Beiträgen ein. Das sind 10 Franken oder 0,3 % mehr als im Vorjahr. Die Zuwachsrate der Krankenkassenprämien liegt seit 2019 unter 1,5 %, davor war sie seit 2010 fast jährlich um 3-4 % gestiegen. Gesamtschweizerisch sanken die Versicherungsbeiträge um 0,6 % und betrugen im Schnitt 3'766 Franken. Damit zahlte die oder der durchschnittliche Versicherte im Kanton Thurgau im Vergleich zum Schweizer Schnitt 432 Franken weniger Krankenkassenprämien.

-> zum Thema Sozialversicherungen und Sozialleistungen -> individuelle Prämienverbilligung (IPV)

Obligatorische Krankenversicherung: Mittlere Prämien und Anteile der Versicherungsformen
2022

  Thurgau Schweiz
Mittlere Jahresprämie, alle Versicherten
(Veränderung gegenüber Vorjahr)
3'334
(+0.3 %)
3'766
(-0.6 %)
        Kinder (0-18 J.) 1'085 1'196
        Junge Erwachsene (19-25 J.) 2'726 3'151
        Erwachsene (ab 26 J.) 3'973 4'472
Anteil mit Standardmodell (ab 19 J.), in % 19.2 23.7
Anteil andere Versicherungsformen (ab 19 J.), in % 80.7 76.3
        mit HMO-Modell, in % 14.7 9.3
        mit Hausarztmodell, in % 37.9 37.3

Datenquelle: Bundesamt für Gesundheit, Statistik der Obligatorischen Krankenversicherung

Trend zu alternativen Versicherungsmodellen hält an

Der Trend hin zu alternativen Krankenversicherungsmodellen wie z. B. das HMO-, Hausarzt- oder Telmed-Modell hält an. Über 80 % der Thurgauerinnen und Thurgauer haben sich 2022 für ein solches Modell entschieden. Dabei erfreut sich insbesondere das Hausarzt-Modell grosser Beliebtheit, welches von 38 % der Thurgauer Versicherten gewählt wurde. Im Gegenzug haben die Standardmodelle in den letzten Jahren viele Versicherte verloren. Der Anteil der Versicherten mit einem Standardmodell ist auf unter 20 % gefallen. Am stärksten ist dabei der Anteil der Versicherten mit einer ordentlichen Jahresfranchise von 300 Franken zurückgegangen: Im Jahr 2000 hatten noch über 50 % der Versicherten eine Krankenversicherung mit einer ordentlichen Franchise in Kombination mit dem Standardmodell, im Jahr 2021 waren es nur noch rund 11 %.

 

Mehr als die Hälfte der Versicherten wählt die Franchise frei

Insgesamt haben sich im Kanton Thurgau rund 57 % der Versicherten für eine wählbare Franchise entschieden. Wählbare Franchisen erfreuen sich dabei insbesondere bei den Versicherten in Alternativmodellen (z. B. HMO- oder Hausarztmodell) grosser Beliebtheit.

 

Daten und weitere Informationen

Daten

Ebene Kanton

Brutto- und Nettoleistungen aus der obligatorische Krankenpflegeversicherung, Kostenbeteiligungen (Selbstbehalte), Krankenversicherungskosten nach Kostengruppen:
Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung, 2000-2022
Bruttokosten pro Versicherten nach Kostengruppe, 2009-2022

Versichertenbestand, Mittlere Krankenkassenprämien und Versicherungsformen der obligatorische Krankenpflegeversicherung:
Durchschnittlicher Krankenversichertenbestand, 2000-2022
Mittlere Krankenkassenprämien nach Altersklassen, 2000-2022
Versicherungsformen, 2000-2022

Erhebungen

Die Ausführungen auf dieser Internetseite basieren auf der Statistik der obligatorischen Krankenversicherung und dem Monitoring der Krankenversicherungs-Kostenentwicklung (MOKKE) des Bundesamtes für Gesundheit.

Weitere Informationen

Dienststelle für Statistik Thurgau
Sozialversicherungen und Sozialleistungen: Individuelle Prämienverbilligung (IPV)

Amt für Gesundheit Kanton Thurgau
www.gesundheit.tg.ch

Bundesamt für Statistik
Themenbereich Gesundheit

Bundesamt für Gesundheit (BAG)
www.bag.admin.ch
Statistik der obligatorischen Krankenversicherung
Monitoring der Krankenversicherungs-Kostenentwicklung
Übersicht zur: Krankenversicherung

Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)
OBSAN Indikatoren Kosten und Finanzierung im Gesundheitssystem

Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer im Bereich der sozialen Krankenversicherung
www.santesuisse.ch